- Zum ersten Mal seit seiner spektakulären Flucht ist Ex-Automanager Carlos Ghosn vor die Öffentlichkeit getreten.
- Dabei rechtfertigte er seine spektakuläre Flucht aus Japan in den Libanon mit dem aus seiner Sicht politisch gesteuerten und korrupten Verfahren.
- In keinem anderen demokratischen Land der Welt käme man wegen derartiger Vorwürfe ins Gefängnis.
- Zu den Umständen seiner Flucht äusserte er sich nicht.
Ihm sei keine andere Wahl geblieben, sagte Ghosn am Mittwoch vor Journalisten in der libanesischen Hauptstadt Beirut. «Das war die schwerste Entscheidung meines Lebens.»
In keinem anderen demokratischen Land der Welt käme man wegen derartiger Vorwürfe ins Gefängnis. Zugleich beklagte Ghosn unmenschliche Haftbedingungen, unter anderem mit langer Einzelhaft mit wenig Kontakt zur Familie.
«Vorwürfe haben keine Grundlage»
Bei seinem ersten Auftritt seit der Flucht aus Japan Ende Dezember wies er alle Beschuldigungen erneut zurück. «Die Vorwürfe gegen mich haben keine Grundlage.»
Er sprach von einer Verschwörung, mit der verhindert werden sollte, den Autokonzern Nissan enger mit Renault zu verzahnen. Ghosn wollte jedoch keine weiteren Angaben dazu machen, wie er von Japan über Istanbul nach Beirut gekommen ist.
Ghosn soll in einer Kiste versteckt aus Japan in den Libanon geflohen sein. Zu der Flucht mit einem Privatjet hätten ihm zwei hierzu eingereiste Amerikaner geholfen, berichteten japanische Medien unter Berufung auf Ermittler. Japan nannte die Ausreise illegal.
Verstoss gegen Börsenauflagen
Der frühere Vorstandschef des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi war am 19. November 2018 in Tokio wegen Verstosses gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden.
Im April 2019 wurde er unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft in Japan entlassen. Unter anderem wurde ihm verboten, das Land zu verlassen. Ghosn hat die französische, die brasilianische und die libanesische Staatsangehörigkeit