Das Wichtigste in Kürze
- Der kleine Mittelmeerstaat steckt in wirtschaftlichen Nöten.
- Linderung könnte die Legalisierung von Cannabis zu medizinischen Zwecken bieten.
- Kritiker fürchten allerdings, dass die Erträge in den Taschen der korrupten Eliten versickern.
In einem Bericht empfiehlt das internationale Beratungsunternehmen McKinsey ganz unverblümt, Libanon solle sein berühmtestes Landwirtschaftserzeugnis – das Cannabis – dem legalen Export zugänglich machen.
Das Parlament in Beirut soll das nun umsetzen, als Beitrag zur darbenden libanesischen Wirtschaft. Denn Arbeitslosigkeit und eine gewaltige Verschuldung plagen das kleine Mittelmeerland.
Der liebe Gott hat uns Erde geschenkt, auf welcher der beste Hanf gedeiht.
Es würden Erträge von hunderten Millionen Dollar winken, schwärmt Wirtschaftsminister Raed Khoury schon im libanesischen Fernsehen: «Der liebe Gott hat uns Erde geschenkt, auf welcher der beste Hanf gedeiht. Jetzt entsteht mit der medizinischen Anwendung des Cannabis eine grosse legale Nachfrage. Es wäre töricht, nicht davon zu profitieren», meint der Minister.
Korrupte Eliten schielen auf Erträge
Bis jetzt dominieren Länder wie Kanada und die Niederlande das Geschäft mit dem Medizinalhanf. Werden sich die libanesischen Hoffnungen erfüllen? Die medizinische Cannabis-Erzeugung soll streng reguliert werden, verspricht der Gesetzesentwurf. Gewiss auch, um die internationalen Anti-Drogen-Behörden zu beruhigen.
Das grösste Problem des kleinen Mittelmeerlands aber ist die Korruption. Die politischen Eliten des Landes werden auch von dieser neuen und legalen Einkommensquelle einen guten Teil direkt für sich abzweigen wollen, befürchten viele.