Der australischen Regierung liegen Satellitenaufnahmen vor, auf denen womöglich Teile des Verkehrsflugzeugs der Malaysia Airlines, das seit dem 8. März vermisst wird, zu sehen sind. Das teilte der australische Premierminister Tony Abbott mit. Es handle sich um glaubwürdige Informationen, sagte er.
Ein Aufklärungsflugzeug sei bereits auf dem Weg zu der Stelle im südlichen Indischen Ozean, wo sich die zwei Objekte befänden. Dieses soll prüfen, ob die Teile tatsächlich zu der vermissten Boeing 777 gehören. Abbott rief allerdings zur Vorsicht auf – es könne gut sein, dass die Gegenstände nichts mit dem Flugzeug zu tun hätten.
Ein Schiff der australischen Marine sei ebenfalls unterwegs, aber noch mehrere Tagesreisen entfernt. Es könnte daher dauern, bis es konkrete Angaben zu den Objekten gibt
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Ausserdem werde es «extrem schwierig» sein, die bis zu 24 Meter grossen Objekte zu orten, sagte Abbott. Das Suchgebiet liege etwa 2600 Kilometer südwestlich von Perth. Das Meer sei dort mehrere Tausend Meter tief. Ausserdem ist die Strömung recht stark; auch hohe Wellen können die Trümmerteile rasch wegtreiben.
Die Bilder seien von einem Satellit entdeckt worden, sagte John Young von der australischen See-Sicherheitsbehörde. Die Trümmerteile müssten nicht unbedingt vom verschollenen Flugzeug stammen.
Derweil erreichte ein norwegischer Frachter, der Autos geladen hat, die mögliche Fundstelle. Das norwegische Handelsschiff «Hoegh St. Petersburg» war auf dem Weg nach Melbourne und änderte nach Angaben des Reeders den Kurs. «Wir wurden von den australischen Behörden gebeten, die Stelle aufzusuchen», erklärte ein Sprecher der betroffenen Reederei Hoegh Autoliners. Die Besatzung werde Hilfe leisten, solange nötig.
«Das Schiff bewegt sich momentan langsam, weil es dort mitten in der Nacht ist», sagte der Sprecher weiter. Die Besatzung handle auf Anleitung der australischen Rettungsbehörden.
Die intensive Suche beginne bei Tagesanbruch. «Im Moment findet eine begrenzte Suche statt», hiess es. Laut der Zeitung «Aftenposten» hat der Frachter mit 19 Mann Besatzung Autos geladen.
Die chinesische Regierung verfolgt die Suche nach den möglichen Wrackteilen mit «grosser Aufmerksamkeit». «Wir bieten Australien unsere Hilfe an», sagte der Sprecher des Aussenministeriums, Hong Lei.
Obama stellt Hilfe zur Verfügung
US-Präsident Barack Obama äusserte sich erstmals zum vermissten Passagierflugzeug. Die USA täten alles, um bei der Suche nach der Maschine und bei der Aufklärung der Hintergründe zu helfen. Man stelle «alle Ressourcen, die wir haben» zur Verfügung, sagte Obama dem TV-Sender Fox News. Neben dem FBI sei auch die US-Flugaufsichtsbehörden bereit für die Zusammenarbeit mit Malaysia.
Die Boeing war am 8. März mit 239 Menschen an Bord von Kuala Lumpur in Richtung Peking gestartet. Von ihr fehlt jede Spur. Unter den Insassen waren 153 Chinesen.
Technisches Problem weiterhin nicht ausgeschlossen
Die malaysischen Experten schliessen trotz des Sabotage-Verdachts auch ein technisches Problem weiterhin nicht aus. Das sagte der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin Hussein in Kuala Lumpur.
Regierungschef Najib Razak hatte vergangenen Samstag erklärt, beim Ausfall der Kommunikationssysteme deute alles auf einen vorsätzliches Eingreifen von jemand an Bord hin. Seitdem sind Passagiere und Besatzung im Visier der Ermittler.
Flugzeugexperten haben immer wieder die Möglichkeit eines Schwelbrands im Bereich des Cockpits in die Diskussion gebracht. Dieser könne die Kabel zu den Kommunikationssystemen zerstört haben. Dabei könnten giftige Gase die Piloten bewusstlos gemacht haben. Andere spekulierten über einen plötzlichen Druckverlust, der Piloten und Passagiere ausser Gefecht gesetzt haben könnte.
Die Möglichkeit eines solchen katastrophalen Ereignisses an Bord «ist nicht ausgeschlossen worden, und gehört weiter zur Untersuchung», sagte Hishammuddin. «Die Blackbox kann uns Aufschluss geben.»
FBI untersucht Flugsimulator
Die malaysische Regierung hat inzwischen auch die US-Bundespolizei FBI in die Suche nach den Ursachen für das mysteriöse Verschwinden der Verkehrsmaschine eingeschaltet. Das FBI sei gebeten worden, den Flugsimulator zu untersuchen, der im Haus des Piloten des vermissten Flugzeugs gefunden worden sei.
Davon seien Daten gelöscht worden, teilte ein US-Ermittler in Washington mit. Die malaysischen Behörden hoffen, dass es möglich ist, aus dem Speicher des Flugsimulators Daten wiederherzustellen.
Sowohl im Haus des Flugkapitäns Zaharie Ahmad Shah als auch im Haus von Co-Pilot Fariq Abdul Hamid hatten Ermittler einen Flugsimulator gefunden. Weil die Kommunikationssysteme an Bord des vermissten Flugzeugs absichtlich abgeschaltet wurden und die Flugroute offenbar bewusst geändert wurde, konzentrieren sich die Ermittlungen auf die beiden Piloten.