- Die italienische Polizei hat auf Sizilien mehrere mutmassliche Schlepper festgenommen.
- Die Strafverfolgung wirft elf Tunesiern und sieben Italienern Begünstigung illegaler Einwanderung nach Italien vor, wie die Behörden mitteilten.
- Bei dem Einsatz mit etwa 120 Beamten wurden zwölf Menschen festgenommen.
Die kriminelle Bande soll mit mehreren kleinen hochmotorisierten Booten mehrheitlich nordafrikanische Staatsbürger von verschiedenen Orten an der tunesischen Küste über das Mittelmeer nach Sizilien gebracht haben. Die Polizei stiess nach eigenen Angaben im Februar 2019 am Hafen der südsizilianischen Stadt Gela auf eine erste Spur: Nachdem dort ein Boot sank, kam der Verdacht auf, dass damit Dutzende Migranten nach Italien gelangt waren.
Eine Überfahrt für 3000 bis 5000 Euro
Eine Überfahrt nach Sizilien mit je 10 bis 30 Menschen dauerte etwa vier Stunden, wie die Polizei mitteilte. Dafür nahmen die Verdächtigen etwa 3000 bis 5000 Euro pro Person. Die Bande operierte vom Ort Niscemi, nördlich von Gela, aus.
In Gelat kooperierte ein Unternehmer mit der Bande, das die Migranten und Schlepper mit Arbeitsverträgen versorgte, um ihren Aufenthalt in Italien zu begründen. Aus abgehörten Telefonaten ging ausserdem hervor, dass die Schlepper bereit waren, die Migranten auf hoher See, falls nötig «loszuwerden», wenn ihre Boote einen Motorschaden gehabt hätten.
Die Ankünfte von Bootsmigranten sind in Italien sehr umstritten. 2022 erreichten laut Innenministerium bislang mehr als 93'200 Menschen die Küsten des Landes. Die neue rechte Regierung will die Ankünfte unterbinden. Zuletzt sorgte die Nicht-Aufnahme Hunderter aus Seenot geretteter Migranten für einen diplomatischen Streit mit Deutschland und Frankreich.