Den ganzen Tag gamen. Davon träumen viele Kinder und Jugendliche weltweit. In China ist dieser Traum Realität. Dort gibt es sogar Berufsschulen, wo man Gaming studieren kann.
Eine solche Schule ist die Oriental Star School in Schanghai. Der 16-jährige Zhang Liehao studiert E-Sport im ersten Jahr. «Gaming ist meine Leidenschaft. Ich möchte später einmal Turniere gewinnen.» E-Sport heisst so viel wie elektronischer Sport und bezeichnet den Wettkampf zwischen Gamern.
In China boomen E-Sport und Gamen
E-Sport ist der weltweit am schnellsten wachsende Sport. China ist mit einem geschätzten Jahresumsatz von 20 Milliarden Dollar der grösste E-Sport-Markt der Welt. Rund 480 Millionen Chinesinnen und Chinesen dürften sich für Gaming interessieren.
Die beiden chinesischen Tech-Konzerne Tencent und NetEase gehören zu den grössten Spieleherstellern der Welt. E-Sportler und E-Sportlerinnen werden in China gefeiert wie Superstars. Die Besten können mit Preisgeldern Millionen verdienen.
Eltern wissen oft wenig über den Beruf E-Sportler
Zhang Liehao zockt, seit er zehn Jahre alt ist. «Als ich in der fünften Klasse war, habe ich auf Kurzvideo-Plattformen zum ersten Mal von Profi-Spielern gehört und wusste sofort, dass ich das auch will.»
Von den 15 Schülern in meiner Klasse werden es vielleicht zwei oder drei schaffen.
Es war allerdings alles andere als einfach für Zhang Liehao, die Eltern von seinem Berufswunsch zu überzeugen. «Aber dann habe ich sie über die Vor- und Nachteile aufgeklärt. Sie nörgelten immer weniger und begannen dann, mich zu unterstützen.»
Mindestens sechs Stunden Gaming-Unterricht pro Tag
Die zweijährige E-Sport-Ausbildung ist nicht billig. Die Jahresgebühr an Zhang Liehaos Schule beträgt 6000 Franken. Rund 150 grossmehrheitlich junge Männer zwischen 15 und 20 Jahren studieren an der Oriental Star School E-Sport. Wie viele solche Schulen es chinaweit gibt, ist nicht bekannt. Aber allein in Schanghai soll es rund zwei Dutzend geben.
Zhang Liehaos Stundenplan umfasst jeden Tag zwei Stunden Regelunterricht am Morgen und insgesamt sechs Stunden Praxisunterricht am Nachmittag und Abend. Im Regelunterricht erhalten die Jugendlichen das Rüstzeug, sollte es nicht funktionieren mit dem Profi-Traum. Dazu zählt etwa Sprechtraining für eine Karriere als Live-Kommentator von E-Sport-Wettkämpfen.
Nur wenig schaffen es zum Profi-Spieler
Im Praxisunterricht steht das Gamen im Vordergrund. In der Klasse üben die Jugendlichen mit einem Coach Spielsystem und Spielstrategie. «Ähnlich wie der Trainer im Turnier», erklärt Ding Zichao, «helfe ich den Schülern bei der Mannschaftsaufstellung, erkläre ihnen, wie sie spielen sollen, und analysiere im Anschluss das Spiel.»
Ding Zichao hat früher Profi-Spieler trainiert und weiss, der Weg an die Spitze ist hart: «Von den 15 Schülern in meiner Klasse werden es vielleicht zwei oder drei schaffen.» Zhang Liehao selbst ist fest entschlossen. Für seinen Traum trainiert er in jeder freien Minute: «Ich werde mein Bestes geben.»