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Südostafrika: Steigende Opferzahl nach Tropensturm
Aus Echo der Zeit vom 17.03.2023. Bild: AP Photo/Thoko Chikondi
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Mindestens 438 Todesopfer Malawi im Schock nach Rekordtropensturm «Freddy»

Nach Zyklon «Freddy» steigt die Opferzahl in Malawi weiterhin an. Mittlerweile sind mindestens 522 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 345'000 Menschen haben ihr Zuhause verloren. Die Rettungsarbeiten gehen weiter, doch die kaputte Infrastruktur behindert die Suche nach Überlebenden.

Es sind beeindruckende Videos aus Malawi, die diese Woche in den sozialen Medien kursieren. Immense Wassermassen reissen Häuser und Autos mit, Menschen in den Fluten. Nicht alle überleben. Auch der 38-jährige Paul Mgogodo musste sich die Katastrophe mit eigenen Augen ansehen: «Ich habe eine achtköpfige Familie gesehen in den Fluten. Sechs wurden tot geborgen. Es war schockierend.»

Fast eine Woche ist es her, dass Zyklon «Freddy» die Küste des Nachbarlands Mosambik erreicht hat. Infolgedessen haben in Malawi schwere Regenfälle zu Überschwemmungen, Schlammlawinen und Erdrutschen geführt. Besonders betroffen ist die Wirtschaftsmetropole Blantyre, wo Paul Mgogodo mit seiner Frau und den drei Kindern im Slum Chirimba lebt. «Hier sind vor allem die Menschen betroffen, die in Häusern leben, die nicht solide gebaut worden sind», so der Malawier. Sie hätten alles verloren. Zehntausende Menschen haben in Malawi kein Zuhause mehr, sie brauchen Essen, Kleider, Unterkunft.

Rekordsturm «Freddy»

Zwar sei man sich in Malawi an Tropenstürme schon fast gewohnt, sagt Paul Mgogodo. Innerhalb von vier Jahren sind drei grosse Wirbelstürme über Malawi gefegt. «Zyklon ‹Ana›, Zyklon ‹Idai›, aber kein Tropensturm hat uns derart getroffen wie ‹Freddy›», so Mgogodo. Zyklon «Freddy» dürfte diverse meteorologische Rekorde gebrochen haben. Er hatte eine Stärke und Ausdauer wie kein anderer Sturm vor ihm, seit es Messungen dazu gibt.

Weite Teile des betroffenen Gebiets können wir nach wie vor nicht erreichen, weil es immer noch Hochwasser hat und viele Strassen und Brücken zerstört sind.
Autor: Felix Washon Malawisches Rotes Kreuz

Mehr als fünf Wochen hat der Sturm angedauert, er ist von Australien bis an die Ostküste des südlichen Afrika gewandert, und ist dreimal auf Land getroffen. Zyklon «Freddy» hat wohl so viel Stärke erreicht, wie eine ganze Wirbelsturmsaison im Atlantik und dürfte der Sturm sein, bei dem die Windgeschwindigkeit am häufigsten besonders schnell zugenommen hat.

Rettungsarbeiten behindert, Angst vor Cholera

Mittlerweile hat sich der Sturm aufgelöst. Die Rettungsarbeiten in Malawi gehen weiter. Drohnenaufnahmen zeigen, dass viele Menschen seit Tagen vom Wasser eingeschlossen sind. Doch die Rettung sei nicht einfach, sagt Felix Washon vom malawischen Roten Kreuz: «Weite Teile des betroffenen Gebiets können wir nach wie vor nicht erreichen, weil es immer noch Hochwasser hat und viele Strassen und Brücken zerstört sind.» Hinzu kommt die Gefahr der Katastrophe nach der Katastrophe: Nun, da viele Menschen unter schlechten Hygienebedingungen leben müssen, steigt die Gefahr eines Choleraausbruchs.

Just vor dem Zyklon kämpfte Malawi mit der schlimmsten Choleraepidemie seiner Geschichte: «Der aktuelle Choleraausbruch ist noch nicht vorbei. Und nun mit den Fluten steigt das Risiko der Übertragung erneut.» Doch er sei optimistisch, so der Sprecher des malawischen Roten Kreuzes, da das Gesundheitsministerium vorgesorgt habe und Cholera-Bekämpfung Teil des Katastrophenmanagements der Regierung nach Zyklon «Freddy» sei.

Der Sturm in Malawi ist vorbei. Doch die Folgen des Tropensturms werden Zehntausende Menschen noch lange begleiten.

Echo der Zeit, 17.03.2023, 18 Uhr

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