- Papst Franziskus hat den Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), Felix Gmür, und den Churer Bischof Joseph Bonnemain empfangen.
- Die katholische Kirche der Schweiz ist Gegenstand einer Untersuchung des Vatikans wegen des Verdachts der Vertuschung von sexuellem Missbrauch.
Mit dem Papst und seinen Mitarbeitern hätten Gmür und Bonnemain laut dem SBK Gespräche geführt, insbesondere über die Errichtung eines nationalen Straf- und Disziplinargerichts, die Aufbewahrung von Akten im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen sowie den Zugang zu den kirchlichen Archiven.
Die Anliegen der SBK seien «im Rahmen des gemeinsamen Austauschs auf Verständnis gestossen», hiess es in einer Mitteilung. Und: «Die SBK ist froh, dass die getroffenen Massnahmen nach und nach umgesetzt werden können.»
Auch Bischof Bonnemain gibt sich gegenüber SRF zufrieden, der Papst nehme die Anliegen sehr ernst: «Das ist sehr ermutigend, nicht?» Dem Bischof ist aber auch bewusst, dass jetzt technische, konkrete Schritte folgen müssten. Es sei aber sehr wichtig, Leute im Vatikan hinter sich zu wissen, die Entscheidungen fällen.
«Gründliche Aufarbeitung» und «wirksame Massnahmen»
Die SBK hatte im September im Auftrag des Vatikans die Eröffnung einer Voruntersuchung unter Leitung von Bischof Joseph Bonnemain angekündigt.
Ein fast zeitgleich veröffentlichter Bericht der Universität Zürich deckte mindestens 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche der Schweiz auf, die seit Mitte des letzten Jahrhunderts über Jahrzehnte hinweg von mehr als 500 Priestern oder Angestellten begangen worden waren. Es wurde eine «Kultur des Schweigens» angeprangert.
Am Donnerstag vergangener Woche hatte Bundespräsident Alain Berset bei einem Besuch des Papstes im Vatikan erklärt, dass der Bundesrat von der katholischen Kirche erwarte, dass sie rasch eine gründliche Aufarbeitung vornehme und wirksame Massnahmen gegen Missbrauch ergreife.