Warum sind US-Truppen im Irak? Die USA marschierten 2003 in den Irak ein. Zeitweise waren dort mehr als 170’000 US-Soldaten stationiert. Der Militäreinsatz führte zum Sturz des damaligen irakischen Diktators Saddam Hussein.
2011 zogen sich die USA aus dem Irak zurück, nur ein kleines Truppenkontingent blieb zurück. 2014 brachten die Extremisten des Islamischen Staates (IS) weite Teile des Iraks unter ihre Kontrolle. Die USA führten in der Folge eine Militärkoalition gegen den IS an und erhöhten ihr Truppenkontingent im Irak wieder.
Wie viele US-Soldaten sind derzeit im Land? Die USA haben rund 5000 Mann in ganz Irak stationiert, einschliesslich der Grünen Zone, dem Diplomatengebiet von Bagdad und dem Luftwaffenstützpunkt al-Asad. Wie viele Truppen es aber genau sind, beziehungsweise wo sie im Land stationiert sind, wird von offizieller Seite nicht bekanntgegeben. Unter der US-Präsenz befinden sind nicht viele Kampftruppen, sondern vor allem Ausbilder, Berater, Techniker und Geheimdienstleute.
Welches sind die Hauptaufgaben der US-Truppen? Die internationalen Truppen sind auf Einladung des Iraks im Land. Die Mission ist zwischen den Regierungen in Form eines Memorandums festgehalten, welches Irak eigenhändig aufkündigen kann. Zu den Schlüsselaufgaben der Truppen gehören:
- Kampf gegen den IS: Die US-Soldaten unterstützen – zusammen mit den Koalitionspartnern – die irakischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen die Extremistenmiliz IS. Sie helfen etwa bei der Planung von Militäroperationen, der gemeinsamen Nutzung nachrichtendienstlicher Erkenntnisse, der Integration von Luftunterstützung und Landoperationen, der Logistik sowie der Führung und Kontrolle der Streitkräfte. Zudem sorgen die US-Truppen für die Stabilisierung der vom IS befreiten Gebiete, wie das Pentagon schreibt. Aktuell haben die USA jedoch den Kampf gegen den IS zugunsten der Sicherung der Stützpunkte ausgesetzt. Grund sind die jüngsten Drohungen des Iran und die einhergehenden Sorgen, die US-Soldaten im Irak könnten angegriffen werden.
- Aufbau der irakischen Armee: Die USA helfen mit Kursen und Trainings beim Wiederaufbau der irakischen Sicherheitskräfte. Die Ausbildung umfasst laut «New York Times» Grundkenntnisse wie etwa Kartenlesen oder das Sammeln von Informationen bis hin zu Themen wie Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten. Die Soldaten werden auch technisch und operativ geschult, um unter anderem Anti-Terroreinsätze ausführen und die Grenzsicherung wahrnehmen zu können. Gemäss den USA hat das Koalitionsbündnis im Irak und in Syrien bisher über 210'000 Sicherheits- und Polizeikräfte ausgebildet und ausgerüstet.
- Schutz von Stützpunkten: Die Soldaten sorgen für die Sicherheit der internationalen Koalitionstruppen, die sich dem Kampf gegen den IS widmen.
Werden die US-Truppen nun abziehen? Während die Spannungen zwischen den USA und dem Iran immer mehr zunehmen, will der Irak nicht zwischen die Fronten geraten. Um die «irakische Souveränität» zu schützen, forderte das irakische Parlament nun den Abzug der US-Kontingente. Das verlangen vor allem die Iran-nahen Schiiten, jedoch nicht die sunnitischen und kurdischen Minderheiten im Irak, wie SRF-Korrespondent Fredy Gsteiger sagt. Derweil zeigen sich die USA nicht bereit, ihre Politik der Truppenpräsenz im Irak zu verändern. Ob und in welchem Umfang ein US-Abzug stattfindet, ist deshalb ungewiss.