Weniger Tote dank Corona – in Polen ist das keine neue, dreiste Verschwörungstheorie, sondern eine Tatsache. Am 4. März kam das Virus offiziell nach Polen – seither sind weniger Menschen gestorben als in anderen Jahren; nicht wie in Spanien oder Grossbritannien also, wo wegen Corona Tausende mehr sterben als normalerweise.
In Polen sind es sogar tausende Tote weniger. Der Fernsehsender TVN hat die Anzahl Todesfälle im Land seit Anfang März verglichen mit den Jahren 2015 bis 2019. Die Zahlen sind verlässlich, sie kommen aus den Regionen und vom zentralen Statistikamt.
Weniger Tote – dank Corona
Fachleute, zum Beispiel Virologin Emilia Skirmuntt von der englischen Oxford-Universität, sagen nun: In Polen wird im Moment – statistisch gesehen – weniger gestorben dank Corona, nicht trotz.
Da sind die Autounfälle: Polinnen und Polen fahren nicht selten abenteuerlich, auf den Strassen passiert denn auch überdurchschnittlich viel Schlimmes – nicht so zu Coronazeiten. Die Regierung bremste das ganze Wirtschafts- und Sozialleben, viele Strassen waren praktisch leer, es gab deutlich weniger Unfälle als in normalen Jahren.
Da ist die Luft: In Polen ist sie überdurchschnittlich schmutzig, fast der ganze Strom kommt aus Kohle, man fährt oft ältere, dreckigere Autos. Ärzte schätzen: Zehntausende sterben an den Folgen der schlechten Luft. Nicht so zu Coronazeiten; weniger Verkehr und weniger Industrie heisst: weniger Tote, wie die Statistik zeigt.
Da ist die Grippe: Weil fast alle zu Hause geblieben sind, konnte sie nicht stark wüten. Und klar: Das Coronavirus hat in Polen nur wenige erwischt, nur wenige sind daran gestorben.
Weniger Tote dank Corona: Dieser Befund widerlegt sogar eine gängige Verschwörungstheorie. Die Theorie nämlich, dass die Regierung massenhaft Coronakranke und -Tote verschweigt. Die polnische Todesfallstatistik zeigt: Das kann nicht sein.