- Trotz anhaltender Spannungen an der Grenze zur Ukraine hat der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro seine Reise nach Russland in der kommenden Woche bestätigt.
- Am Mittwoch ist ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geplant.
«Präsident Putin hat mich eingeladen. Brasilien hängt in grossen Teilen von Düngemitteln aus Russland und Belarus ab», sagte Bolsonaro dem Sender «Radio Tupi». «Wir bitten Gott, dass der Friede in der Welt herrschen möge.» Und: «Wir werden auch eine Gruppe von Ministern mitnehmen, die sich mit Themen wie Energie, Verteidigung und Landwirtschaft befassen.»
Das russische Aussenministerium hatte zudem bekannt gegeben, dass es an dem Mittwoch ein Treffen zwischen den russischen und brasilianischen Aussen- und Verteidigungsministern geben werde.
Druck aus Washington?
Verschiedenen Analysten zufolge hatte Washington zuvor Druck auf den Brasilianer ausgeübt, den Besuch abzusagen. Brasilien setzt sich in der russisch-westlichen Krise weiterhin offizielle für den «Dialog» ein und war darauf bedacht, keine Partei zu ergreifen und bei dem Besuch nur bilaterale Fragen anzusprechen. Vor allem die USA befürchten jedoch, dass der Besuch als Zeichen der Unterstützung für den russischen Präsidenten verstanden werden könnte.
Es besteht das Risiko, dass Präsident Bolsonaro eine unbedachte Äusserung macht.
Mit der Reise will der Staatschef des grössten Landes in Lateinamerika Beobachtern zufolge auch zeigen, dass er im Ausland noch Partner hat. Angesichts des Zeitpunkts hat die Reise in Brasilien Kritik ausgelöst. Als «wichtig», aber «unangemessen» bezeichneten sie Experten.
«Es besteht das Risiko, dass Präsident Bolsonaro eine unbedachte Äusserung macht, die schlimme Folgen haben könnte», sagte etwa der Politikwissenschaftler Mauricio Santoro. Das Aussenministerium in Brasília veröffentlichte am Freitag eine Mitteilung, in der es an 30 Jahre diplomatische Beziehungen mit der Ukraine erinnerte.