- Die indische Weltraumbehörde ISRO hat wie geplant um 11:05 Uhr Schweizer Zeit eine Rakete mit einer Mondsonde an Bord in Richtung Mond geschickt.
- Der erste Versuch Indiens war 2019 misslungen.
- Eine Landung auf dem Mond ist für den 23. oder 24. August geplant.
Mit der unbemannten Mission «Chandrayaan-3» will Indien die kaum untersuchte Südseite des Mondes erforschen. Zunächst muss aber eine kontrollierte Mondlandung klappen. Eine solche sanfte Landung schafften bislang nur die USA, die Sowjetunion und China.
«Start läuft normal», hiess es, während die weisse Rakete von der Satish Dhawan Space Station im Bundesstaat Andhra Pradesh aus in den bewölkten Himmel stieg. Und: «Jeder Inder, der dem Start live zuschaut, ist froh zuzuschauen, wie Geschichte geschrieben wird.»
Chandrayaan bedeutet «Mondfahrzeug» auf Sanskrit. Bei der Mission soll die Mondumlaufbahn nach rund 15 bis 20 Tagen erreicht werden, hiess es. «Chandrayaan-3» wird Unterstützung von Bodenstationen rund um den Globus erhalten, auch von der europäischen Weltraumorganisation Esa, wie diese mitteilte.
Wir hoffen, dass alles gut geht und die Sonde am 23. August auf dem Mond landet.
Vor dem zweiten Versuch besuchten Mitarbeiter der Weltraumbehörde den hinduistischen Tempel in der Stadt Tirupati im Bundesstaat Andhra Pradesh und baten um göttlichen Beistand.
Der Chef der Behörde, Sreedhara Panicker Somanath, sagte Reportern dort gestern mit Blick auf das Weltraumfahrzeug: «Wir hoffen, dass alles gut geht und die Sonde am 23. August auf dem Mond landet.»
Zusammenarbeit Indien-USA
Indiens Weltraumprogramm begann in den 1960er Jahren. In den ersten Jahrzehnten lag der Fokus vorwiegend darauf, bestimmte Satelliten günstig ins All zu befördern. Das Land verschaffte sich so den Ruf, vergleichsweise günstig Satelliten ins All zu bringen – auch für andere Länder.
Inzwischen hat Indien ehrgeizigere Ziele. Zuletzt wurde bei einem Besuch von Indiens Premierminister Narendra Modi bei US-Präsident Joe Biden eine verstärkte Zusammenarbeit in Sachen Raumfahrt angekündigt.
Weitere Missionen sind geplant
Neben der jetzigen Mondmission sind weitere Projekte geplant, die voraussichtlich ab Ende 2024 starten sollen. So soll es Missionen zur Venus («Shukrayaan-1») und zum Mars («Mangalyaan-2») geben. Zudem sollen Astronauten ins All geschickt werden («Gaganyaan»).
Die Regierung möchte auch zunehmend auf den Privatsektor setzen: Privatfirmen dürfen die Infrastruktur der Weltraumbehörde nutzen. Kürzlich schoss diese erstmals eine von einem einheimischen privaten Unternehmen entwickelte Rakete ins Weltall. Einige Experten kritisieren, dass das Schwellenland mit seinen 1.4 Milliarden Einwohnern viel Geld für grosse Weltraumprojekte ausgibt, während viele Menschen in Armut leben.