Nach der Anhörung vor dem Kongress hat sich Ex-Sonderermittler Mueller noch dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses gestellt.
Trump habe sich den Fragen des Untersuchungs-Teams nicht direkt stellen wollen, hat Mueller bereits vor dem Kongress ausgesagt. Auf Nachfrage des Geheimdienstausschuss meinte Mueller, dass Trumps schriftliche Antworten zeigten, dass er nicht immer die Wahrheit sagte. Sie hätten bei der Untersuchung aber auf eine Vorladung zu Gunste der Fertigstellung des Berichts verzichtet.
«Trump ist nicht entlastet»
In der spannungsgeladen Anhörung vor dem US-Kongress hat der Ex-Sonderermittler Robert Mueller schon knappe fünf Minuten nach Beginn deutlich gemacht: «Es stimmt nicht, dass der Bericht Trump vollständig entlastet.» Dies hatte Trump im Vorfeld bei Erscheinen des Berichts behauptet.
Trump könnte nach Amtszeit angezeigt werden
Bei seiner Aussage vor dem Kongress betonte Mueller, dass ein amtierender Präsident nach der geltenden Rechtsauffassung des Justizministeriums nicht angeklagt werden könne. Auf Nachfrage bejahte Mueller aber, dass er nach seinem Präsidentschaftsamt für Justizbehinderung angezeigt werden könne.
Der Bericht würde aber nicht abschliessend beweisen, dass er schuldig sei. In dem Report listete Muellers Team jedoch diverse Versuche Trumps auf, Einfluss auf die Untersuchungen zu nehmen. Trump wollte ihn sogar feuern, als er die Justizbehinderung untersucht habe. Er habe sich auch geweigert, sich von Muellers Team befragen zu lassen.
Die Bemühungen Trumps seien nur deshalb erfolglos geblieben, weil Personen aus dem Umfeld des Präsidenten sich weigerten, Anweisungen auszuführen oder seinen Aufforderungen zu folgen, hiess es.
Mueller warnt vor erneuter Wahlbeeinflussung
Zudem hielt Mueller fest, die Untersuchung habe gezeigt, dass sich Russlands Regierung systematisch und weitreichend in die Wahlen eingemischt habe. Allerdings habe das Ermittlungsteam keine ausreichenden Beweise gefunden, dass Trump selber aktiv an der Verschwörung mit Russland beteiligt gewesen sei.
Weiter machte er bei der Anhörung vor dem Geheimdienstausschuss klar: «Russland hat auch weiterhin vor, sich in die nächsten Wahlen einzumischen. Sie tuen es jetzt, wo wir hier sitzen.» Die bisherigen Vorkehrungen, um dies zu verhindern, würden nicht ausreichen.
Hitzige Befragung von Mueller
Die Republikaner nahmen den Ex-Sonderermittler immer wieder ins Kreuzfeuer. Die Befragung war stellenweise hitzig.
Oft wurde der 74-Jährige regelrecht mit Fragen bombardiert. Mueller antwortete häufig nur knapp oder verwies immer wieder auf seinen Ermittlungsbericht. Er wirkte manchmal etwas nervös und Fragen mussten oft wiederholt werden.
Kritisierter Trump feuert zurück
Trump und sein Umfeld hatten sich intensiv bemüht, Muellers Ergebnisse als umfassende Entlastung für den Präsidenten umzudeuten. In den vergangenen Tagen versuchte Trump, die Bedeutung von Muellers Aussage vor dem Kongress herunterzuspielen.
Trump klagte, die Demokraten verschwendeten ihre Zeit mit der Anhörung. Er selbst werde sich Muellers Aussage nicht anschauen. Er schob aber hinterher: «Vielleicht schaue ich mir ein bisschen davon an.» Allerdings schien er doch länger zuzuschauen: Seit Beginn der Anhörung hatte er regelmässig aufgebrachte Tweets abgesetzt.