Der Amnesty-Bericht mit dem Titel «Als wären wir Feinde im Krieg: Chinas Masseninternierung, Folter und Verfolgung von Muslim*innen in Xinjiang» dokumentiert, dass seit Anfang 2017 in Xinjiang unzählige Angehörige der meist muslimischen Minderheiten willkürlich inhaftiert werden. Hierzu zählen nicht nur Hunderttausende – möglicherweise sogar mehr als eine Million – Personen in Internierungslagern, sondern auch Hunderttausende Menschen, die in Gefängnissen inhaftiert wurden.
Meist seien sie wegen Handlungen festgenommen wurden, die kein Delikt darstellen – zum Beispiel wegen Besitzes eines religiösen Bildes oder wegen Kommunikation mit einer Person im Ausland
Auslöschung der kulturellen Identität
AI hat laut Mitteilung die Aussagen von über 50 ehemaligen Häftlingen und 60 aktuelle Fälle von Inhaftierten ausgewertet. Diese Berichte zeugten von systematischer Folter, Gehirnwäsche und Erniedrigung, die Hunderttausende Angehörige von muslimischen Minderheiten in China erleiden. Die Unterdrückung geschehe aber nicht nur in den Internierungslagern, sondern auch ausserhalb herrsche Indoktrination und Massenüberwachung.
AI folgert aus dem 160-seitigen Bericht, dass Uiguren, Kasachinnen und andere vornehmlich muslimische Minderheiten in der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang systematisch und massenhaft inhaftiert, gefoltert und verfolgt werden. «Dieses Vorgehen der chinesischen Regierung kommt Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleich», schreibt AI in der Mitteilung. Und die Generalsekretärin von AI, Agnès Callamard befürchtet, dass deren religiöse und kulturelle Identität ausgelöscht werden könnte.
Aufruf zur Freilassung
AI fordert deshalb die sofortige Freilassung der Inhaftierten und die Schliessung dieser Internierungslager, in denen seit 2017 die religiösen Traditionen, kulturellen Praktiken und lokalen Sprachen der muslimischen Minderheiten in der Region durch die chinesischen Behörden ausgemerzt werden, wie AI schreibt. Dies mit dem Ziel, eine säkulare und homogene «chinesische Nation» zu schaffen.
Zudem müssten die Vereinten Nationen dringend einen unabhängigen Untersuchungsmechanismus einrichten und nach Xinjiang entsenden, schreibt AI.