- Die Kurden-Miliz YPG in Syrien hat die syrische Regierung am Vormittag aufgerufen, die Kontrolle über die nordsyrische Stadt Manbidsch zu übernehmen.
- Die syrische Armee habe dem Aufruf Folge geleistet und sei in der Stadt einmarschiert, hiess es im staatlichen Fernsehen.
Russland, das mit eigenen Flugzeugen und Soldaten das Regime in Damaskus unterstützt und an der Mittelmeerküste auch einen Stützpunkt betreibt, begrüsste den Einzug der syrischen Armee in Manbidsch. Dies sei eine positive Entwicklung, sagte ein Sprecher des Präsidialamtes in Moskau.
Wir laden die syrischen Regierungstruppen ein, die Kontrolle über die Gebiete geltend zu machen, aus denen wir uns zurückgezogen haben ... dies zum Schutz dieser Gebiete vor einer türkischen Invasion.
Es ist das erste Mal seit sechs Jahren, dass sich syrische Streitkräfte in der 30 Kilometer von der türkischen Grenze entfernten Stadt befinden.
«Wir laden die syrischen Regierungstruppen ein, die Kontrolle über die Gebiete zu übernehmen, die wir ihnen entzogen haben, insbesondere von Manbidsch, und diese Gebiete gegen eine türkische Invasion zu verteidigen», hiess es in einer Erklärung der YPG.
Die YPG rechnen mit dem baldigen Beginn einer türkischen Militäroffensive. Die türkische Armee verstärkte zuletzt ihre Truppenpräsenz an der syrischen Grenze. Von Ankara unterstützte syrische Rebellengruppen schickten ihrerseits zusätzliche Kämpfer nach Manbidsch.
Einmarsch folgt auf angekündigten US-Rückzug
Nachdem vergangene Woche US-Präsident Donald Trump den Abzug der US-Truppen aus Syrien angekündigt hatte, hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gedroht, neben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auch die YPG aus der Region zu vertreiben.
Die YPG kämpfen im Norden Syriens insbesondere gegen die sunnitischen IS-Fanatiker und wurden dabei bisher von den USA unterstützt. Trump sieht den IS als weitgehend besiegt an.
Die Türkei sehen in den YPG wegen deren Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK eine Bedrohung. Wegen der US-Truppenpräsenz in Nordsyrien hielt sich Ankara bislang mit Angriffen zurück, der geplante Abzug der 2000 US-Soldaten machte nun den Weg für eine Offensive frei.