- Der Kreml hat die Äusserungen von US-Präsident Joe Biden über seinen russischen Kollegen Wladimir Putin scharf kritisiert.
- Das russische Aussenministerium beorderte seinen Botschafter nach Moskau zurück aus Protest gegen Bidens Äusserungen.
- Biden hatte in einem Interview des US-Fernsehsenders ABC Putin indirekt als «Killer» bezeichnet.
Der Streit zwischen Russland und den USA verschärft sich. Nachdem US-Präsident Joe Biden Staatschef Wladimir Putin indirekt als «Killer» bezeichnete, kündigte die russische Regierung eine Überprüfung der Beziehungen zu den Vereinigten Staaten an.
Parlament will eine Entschuldigung
Bidens Äusserungen seien sehr schlecht und beispiellos, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Sie zeigten, dass Biden kein Interesse an einer Verbesserung der Beziehungen habe. Russland werde dies berücksichtigen und über die Art der Beziehungen zu den USA nachdenken.
Im russischen Parlament wurden Forderungen nach einer US-Entschuldigung laut. Die bereits angekündigte Rückbeorderung des russischen US-Botschafters zu Beratungen in Moskau sei vermutlich nicht der letzte Schritt, wenn keine Erklärung oder Entschuldigung von amerikanischer Seite folge, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Oberhauses, Konstantin Kosatschjow.
Der prominente Moskauer Aussenpolitiker Konstantin Kossatschow bezeichnete Bidens Aussagen als völlig unzulässig. Der Vizechef des russischen Föderationsrats verlangte eine Entschuldigung und drohte weitere Schritte an, sollte diese ausbleiben. Der vorläufige Abzug des russischen Botschafters aus Washington sei bereits ein sehr ernster diplomatischer Schritt.
Putin wünscht Biden «gute Gesundheit»
Der russische Präsident Wladimir Putin hat seinem US-Kollegen Joe Biden nach dessen schweren Vorwürfen «Gesundheit» gewünscht. «Was die Äusserungen meines amerikanischen Kollegen angeht, so sind wir wirklich, wie er sagte, persönlich miteinander bekannt: Was ich ihm antworten würde? Ich würde ihm sagen: Bleiben Sie gesund! Ich wünsche ihm Gesundheit», sagte Putin am Donnerstag.
Seine Wünsche für Biden seien «ohne Ironie und ohne Scherz», betonte Putin bei einer Videoschalte mit Bürgern auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim, die ihren siebten Jahrestag des «Beitritts» zu Russland feierte.
Biden drohte Putin
US-Präsident Joe Biden hatte am Mittwoch Kremlchef Wladimir Putin Konsequenzen wegen einer angeblichen Einmischung Russlands in die US-Wahl im vergangenen November angedroht. Biden antwortete bei einem Interview auf die Frage von ABC-Moderator George Stephanopoulos, ob er denke, dass Putin ein «Killer» sei: «Das tue ich.»
Nach Ansicht der US-Geheimdienste hat sich Russland bei der Wahl im November für den damaligen US-Präsidenten Donald Trump eingesetzt und sich bemüht, Biden zu schaden. Moskau habe den Ausgang der Wahl beeinflussen und Unfrieden im Land säen wollen, hiess es in einem am Dienstag vom Büro von US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines veröffentlichten Bericht.