- Nach dem schweren Brand in der Pariser Kathedrale von Notre-Dame will Frankreich das berühmte Wahrzeichen wieder instandsetzen.
- «Wir werden Notre-Dame wieder aufbauen», sagte Staatschef Emmanuel Macron am späten Montagabend. «Denn das ist es, was die Franzosen erwarten.»
- Der Brand ist laut Angaben der Feuerwehr unter Kontrolle. Der Einsturz der beiden Haupttürme konnte verhindert werden.
Macron kündigte eine nationale Spendensammlung an, um den Wiederaufbau zu finanzieren.
Die französische Kulturerbe-Stiftung Fondation du Patrimoine schaltete auf ihrer Internetseite bereits eine Spendenaktion frei: «Damit Notre-Dame aus der Asche wiedergeboren werden kann, starten wir einen internationalen Aufruf», schrieb die Stiftung. Und die Milliardärs-Familie Pinault versprach 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau. Das kündigte der Geschäftsmann François-Henri Pinault, Chef des Luxuskonzerns Kering, in einer Mitteilung an, aus der die Nachrichtenagentur AFP zitierte.
Das Feuer kurz vor Ostern verwüstete den Sakralbau im Herzen der französischen Hauptstadt, der Dachstuhl stand lichterloh in Flammen. Am frühen Dienstagmorgen erklärte die Feuerwehr den Brand für «unter Kontrolle und teilweise gelöscht», wie französische Medien berichteten. Es gebe lediglich noch einzelne Glutnester, sagte ein Feuerwehr-Sprecher. Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt, bislang wird dabei die Spur eines Unfalls verfolgt. Das Feuer sorgte weltweit für Entsetzen.
Feuerwehrmann schwer verletzt
Nach Angaben des Innenministeriums war die Feuerwehr mit Hunderten Einsatzkräften vor Ort. Medienberichten zufolge wurde ein Feuerwehrmann bei den Löscharbeiten schwer verletzt.
Notre-Dame nach dem Feuer
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Bild 1 von 6Legende: Unwirklich: Die Pariser Kathedrale von Notre-Dame im morgendlichen Zwielicht nach dem verheerenden Brand vom Vorabend. Keystone
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Bild 2 von 6Legende: Menschen stehen am Morgen am Kai der Seine und nehmen die vom Brand schwer gezeichnete Kathedrale in Augenschein. Keystone
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Bild 3 von 6Legende: Das Portal des Querhauses ist russgeschwärzt. Inwieweit die Rosettenfenster mit ihrem filigranen Masswerk im Rayonannt-Stil Schaden genommen haben, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Keystone
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Bild 4 von 6Legende: Die Befürchtung, die Türme könnten kollabieren und die tonnenschweren Glocken von Notre-Dame abstürzen, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Vermutlich habe die Arbeit der Feuerwehr hier Früchte getragen, so ein Sprecher. Man habe während der Löscharbeiten explizit versucht, die Struktur der beiden Türme zu schützen. Keystone
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Bild 5 von 6Legende: Rund hundert Feuerwehrwehrleute sind noch im Einsatz. Am Montagabend waren es rund 400. Experten und Architekten wollen im Laufe des Tages darüber beraten, wie die Feuerwehr ihre Arbeit fortsetzen kann und ob die Kathedrale stabil ist. Keystone
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Bild 6 von 6Legende: Die hohen Temperaturen des Feuers haben Teile des Baugerüsts zum Schmelzen gebracht. Keystone
Eine der wichtigsten Reliquien der katholischen Kirche wurde aus der brennenden Kathedrale gerettet. Es handle sich dabei um die Dornenkrone, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll, sagte Patrick Chauvet, der Direktor des Gotteshauses. Die Flammen hätten den Kirchenschatz nicht erreicht.
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo sprach von einem «fürchterlichen Brand». Der französische Premierminister Édouard Philippe schrieb: «Unsere Traurigkeit ist unbeschreiblich, aber wir kämpfen immer noch. An diesem Abend kämpfen die Feuerwehrleute heldenhaft gegen das Feuer.» Macron sagte: «Notre-Dame von Paris, das ist unsere Geschichte.»
TV-Ansprache abgesagt
Macron sagte wegen des Brandes eine für den Abend geplante wichtige Fernsehansprache ab und begab sich mit seiner Frau Brigitte zu der Kathedrale. Der Präsident wollte eigentlich über die Ergebnisse einer monatelangen Bürgerdebatte sprechen. Der Präsident hatte die «Nationale Debatte» im Januar als Reaktion auf die Proteste der «Gelbwesten» gestartet – nun wollte er Zugeständnisse präsentieren. Einen neuen Termin dafür teilte der Élyséepalast zunächst nicht mit.
Die Geschichte der Kathedrale reicht bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Die Dimensionen der im gotischen Stil konstruierten und der Jungfrau Maria geweihten Kirche mit ihren beiden majestätischen Türmen sind gewaltig: Die Kathedrale ist 127 Meter lang, 40 Meter breit und bis zu 33 Meter hoch. Mit seinem 1831 erschienenen Roman «Der Glöckner von Notre-Dame» verewigte Victor Hugo die Kathedrale in der Literatur.
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Bild 1 von 8Legende: Eine riesige Rauchsäule steht über einem der berühmtesten Wahrzeichen der Welt - der Kathedrale Notre-Dame in Paris. Über Stunden frisst sich das Feuer durch den Dachstuhl. Reuters
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Bild 2 von 8Legende: Flammen schlagen lichterloh aus dem Dachstuhl. Der kleine Spitzturm der Kathedrale bricht zusammen. Reuters
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Bild 3 von 8Legende: Nach Angaben des Innenministeriums war die Feuerwehr mit Hunderten Einsatzkräften vor Ort. Medienberichten zufolge wurde ein Feuerwehrmann bei den Löscharbeiten schwer verletzt. Keystone
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Bild 4 von 8Legende: Der Brand war auf dem Dachboden der Kathedrale ausgebrochen und gegen 18.50 Uhr entdeckt worden. Keystone
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Bild 5 von 8Legende: Das Feuer brachte an mehreren Stellen des Kirchenschiffs die Deckenkonstruktion zum Einsturz. Die Statik des Gebäudes sei aber nicht in Gefahr, so die Feuerwehr. Man könne annehmen, dass die Struktur von Notre-Dame gerettet und in ihrer Gesamtheit bewahrt sei. Keystone
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Bild 6 von 8Legende: Ein Blick in das Kircheninnere zeigt verkohlte und herabgestürzte Dachbalken. Wie hoch der Schaden ist, lässt sich momentan noch nicht abschätzen. Die Milliardärs-Familie Pinault versprach bereits, 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau zu spenden. Keystone
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Bild 7 von 8Legende: «Wir werden Notre-Dame wieder aufbauen», sagte Staatschef Emmanuel Macron nach einem Besuch vor Ort. «Denn das ist es, was die Franzosen erwarten.» Er kündigte eine nationale Spendensammlung an, um den Wiederaufbau zu finanzieren. Keystone
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Bild 8 von 8Legende: Notre-Dame ist eine der Pariser Top-Touristenattraktionen und wird jährlich von Millionen von Menschen besucht. Keystone