- Knapp eine Woche nach einem Hacker-Angriff auf eine der wichtigsten Treibstoff-Pipelines im Süden der USA ist eine Normalisierung der Versorgung bis zum Wochenende absehbar.
- Das private Betreiberunternehmen Colonial Pipeline fährt derzeit die Anlagen langsam wieder hoch. Es dürfte aber mehrere Tage dauern, bis die Anlage wieder normal läuft.
- US-Präsident Joe Biden sagte, die Lieferengpässe würden sich bis zum Wochenende auflösen. Er warnte Tankstellen vor Preistreiberei wegen dem Lieferengpass.
Die Firma Colonial Pipeline hatte Ende vergangener Woche einige Steuerungssysteme nach einer Internetattacke vom Netz genommen, um mögliche Schäden zu vermeiden. Der Betrieb der Pipeline kam dadurch komplett zum Erliegen.
Im Südosten der USA kam es zu Hamsterkäufen und langen Warteschlangen an Tankstellen, die vielerorts rasch ausverkauft waren. Es dürfte etwa zwei Wochen dauern, bis die Treibstoff-Lager in den USA wieder aufgefüllt sind.
Hamsterkäufe an Tankstellen
Im Bundesstaat North Carolina war laut der Marktanalysefirma Gasbuddy am Mittwoch an fast zwei von drei Tankstellen kein Benzin mehr erhältlich. In Virginia seien 44 Prozent der Tankstellen betroffen, in South Carolina und in Georgia seien es jeweils 43 Prozent.
Auch in anderen Bundesstaaten im Südosten der USA kam es zu Engpässen. Die Knappheit hat die Benzinpreise auf den höchsten Stand seit 2014 getrieben und teilweise zu turbulenten Szenen an Tankstellen geführt.
Die Colonial Pipeline ist für die Versorgung des Landes von grosser Bedeutung. Sie transportiert etwa 45 Prozent aller an der Ostküste verbrauchten Kraftstoffe.
Die Bundespolizei FBI macht für den Angriff eine Hackergruppe namens «Dark Side» verantwortlich, die in Russland oder Osteuropa vermutet wird. Präsident Biden sagte, er glaube nicht, dass die russische Regierung hinter dem Angriff stehe. Die USA seien mit der Regierung in Moskau in Kontakt, um solchen Hackernetzwerken den Boden zu entziehen.
Laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zahlte Colonial den Erpressern fast fünf Millionen Dollar. Das Unternehmen habe den Betrag nur Stunden nach der Attacke in Form einer nicht zurückverfolgbaren Kryptowährung übermittelt, hiess es unter Berufung auf zwei mit den Vorgängen vertraute Personen. Von Colonial Pipeline gibt es bislang keine Stellungnahme.