- Im Iran haben die systemkritischen Proteste in mehreren Landesteilen angedauert.
- In der Schweiz gingen Iranerinnen und Iraner erneut gegen das Regime ihres Landes auf die Strasse. Kundgebungen gab es in Zürich, Genf und Bern.
In der iranischen Hauptstadt Teheran blockierten Augenzeugen zufolge Tausende Demonstranten mehrere Hauptstrassen und skandierten Slogans gegen die politische Führung der islamischen Republik. Frauen nahmen erneut ihre Kopftücher ab und riefen «Freiheit, Freiheit». In einigen Teilen der Stadt kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei sollen Polizeikräfte Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt haben.
Die Proteste führten in mehreren Teilen der Hauptstadt zu erheblichen Staus. Dabei schienen sich viele Autofahrer mit den Demonstranten zu solidarisieren und liessen Hupkonzerte ertönen.
Neun europäische Staatsbürger wurden verhaftet. Die nicht identifizierten Personen seien Staatsbürger von Deutschland, Polen, Italien, Frankreich, den Niederlanden, Schweden und anderen Ländern, teilte das iranische Geheimdienstministerium mit. Ausserdem wurden nach Angaben von Menschenrechtsgruppen Dutzende von Aktivisten, Studenten und Künstlern festgenommen.
Das Komitee zum Schutz von Journalisten schrieb auf Twitter, die Sicherheitskräfte hätten bis zum 29. September mindestens 28 Journalisten verhaftet. Amnesty International erklärte, dass die iranische Regierung bei der Niederschlagung der Demonstrationen bisher mindestens 52 Menschen getötet und Hunderte verletzt hat.
Zu heftigen Ausschreitungen war es am Freitag in der iranischen Stadt Sahedan im Südosten des Landes gekommen. Dabei kamen 19 Menschen ums Leben, unter ihnen auch mindestens drei Mitglieder der lokalen Revolutionsgarden. 20 weitere wurden schwer verletzt. Wegen der zunehmenden Gewaltbereitschaft auf beiden Seiten gibt es innerhalb der Bevölkerung Befürchtungen, dass sich der Vorfall in Sahedan auch in anderen Teilen des Landes wiederholen könnte.
Auslöser der Demonstrationen ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor zwei Wochen. Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich «unislamischen Outfits» festgenommen. Was mit Amini danach geschah, ist unklar.