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Die geopolitische Unsicherheit könnte zu höherem Ölpreis führen
Aus SRF 4 News aktuell vom 16.09.2019.
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Nach den Drohnenangriffen «Die Saudis sind sehr gut im Reparieren»

Nach dem Drohnenangriff auf die grösste Erdölraffinerie in Saudi-Arabien vom Wochenende sind die Ölpreise zum Wochenstart stark gestiegen. In den ersten Handelsminuten zogen die Rohölpreise zunächst massiv an bis zu zwanzig Prozent. Am Morgen kosteten die beiden wichtigsten Ölsorten der Welt dann rund zehn Prozent mehr als am Freitag. Öl-Expertin und Ökonomin Cornelia Meyer sieht auch massive Auswirkungen auf saudische Gross-Projekte.

Cornelia Meyer

Öl-Expertin

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Cornelia Meyer hat jahrelang für die Ölindustrie gearbeitet, führt heute ihre eigene Beratungsfirma und reist regelmässig in die Golfregion.

SRF News: Dieser Angriff hat weitreichende Folgen für den Ölmarkt. Werden diese noch lange spürbar sein?

Cornelia Meyer: Es hängt davon ab, wie schnell Saudi Aramco die Installation in Abqaiq wieder reparieren kann. Es wurde etwa die Hälfte des saudischen Öl-Outputs, also etwa fünf Prozent der Ölproduktion der Welt, mit einem Schlag ausser Gefecht gesetzt. Jetzt hängt es davon ab, wie schnell sie das reparieren können. Die Saudis sind im Reparieren sehr gut – wenn es zwei bis drei Tage dauert, dann ist es kurzfristig gut. Wenn es vier Wochen geht, dann wird es auch längerfristig halten.

Die Angriffe kosten die Saudis mehr als die Hälfte ihrer Produktion. Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat das für das Land?

Ich würde sagen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen gegenwärtig nicht so gross sind. Momentan kann das Öl nicht raffiniert werden und das ist natürlich ein Problem. Aber Saudi-Arabien hat weltweit Reserven für etwa 30 bis 45 Tage. Wenn sie das in der Frist lösen können, dann können sie eigentlich schön weiterverkaufen.

Saudi-Arabien hat weltweit Reserven für etwa 30 bis 45 Tage. Wenn sie das in der Frist lösen können, dann können sie eigentlich schön weiterverkaufen.

Es kommt aber drauf an, wie lange es effektiv dauert, vor allem als temporäre Auswirkung auf den Ölpreis. Aber es gibt auch die geopolitische Komponente. Dieses Ereignis hat allen wieder klargemacht, dass eben der Golf-Kooperations-Rat zwar eine Insel der Sicherheit in einem Meer von Unsicherheit und Krieg ist, aber auch dass er sich eben doch sehr nahe am Krieg befindet.

Die grösste Erdöl-Fördergesellschaft der Welt, Saudi Aramco, plant den Börsengang. Was bedeuten die Drohnenangriffe dafür?

Da gibt es zwei Aspekte. Zunächst die Bewertung der Firma. Diese könnte wegen des geopolitischen Risikos und des Ausfall tangiert sein. Dies auch, weil Saudi Aramco zu einem grossen Teil Sabic gehört, dem petrochemischen Konzern. Und Sabic hat dieses Jahr alleine 20 Prozent an Wert verloren. Die andere Komponente ist die zeitliche. Der Börsengang, den sie für November geplant hatten, war eigentlich für den saudischen Markt gedacht. Aber es gibt auch den internationalen Börsengang – der muss sicherlich verschoben werden.

Mit dem Geld aus dem Börsengang wollte der saudische Kronprinz Bin Salman das Land auch wirtschaftlich modernisieren. Könnten die Angriffe dies beschleunigen?

Ich würde sagen, Bin Salman braucht das Geld, er braucht also diesen Börsengang. Er will ja ganze Industriezweige aufbauen, und auch grosse Städte wie Neom, die Superstadt an der jordanischen Grenze, oder auch eine riesige Entertainment-Stadt neben Riad. Das braucht alles viel Geld.

Hat Saudi-Arabien in der Vergangenheit genug getan, um die eigenen Raffinerien im Land zu schützen?

Ich glaube, sie haben sehr viel getan. Aber Saudi-Arabien ist der drittgrösste Einkäufer von Rüstungsgütern. Da muss natürlich jetzt auch mal geschaut werden: Wo war da die Flugabwehr? Natürlich sind die Drohnen klein und fliegen tief. Aber ich bin sicher, es gibt Flugabwehr-Waffen, die kleine Drohnen herunterholen können. Da wird jetzt dann sicher noch mehr investiert. Ich bin mir sicher, dass das jetzt sehr aggressiv angegangen wird.

Das Interview führte Daniela Püntener.

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