- Die Schweiz hat an der internationalen Geberkonferenz für den Libanon mindestens vier Millionen Franken Direkthilfe zugesagt.
- Damit soll die schwer von der Explosionskatastrophe getroffene Bevölkerung in der Hauptstadt Beirut direkt unterstützt werden.
- Die EU wird ihren Nothilfebeitrag um 30 auf insgesamt 63 Millionen Euro aufstocken, insgesamt sollen umgerechnet über 270 Millionen Franken zusammengekommen sein.
Die humanitäre Hilfe der Schweiz soll vor allem in den Wiederaufbau, in Unterkünfte und ins Gesundheitswesen fliessen, wie ein Sprecher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) von der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zitiert wird. Direkte Hilfsgelder an die von Kritikern als korrupt bezeichnete libanesische Regierung will die Schweiz nicht zahlen, wie Botschafterin Monika Schmutz Kirgöz am Freitag in einem Interview mit SRF darlegte.
Die Video-Geberkonferenz fand am Sonntag auf Einladung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron statt. Rund 30 Staaten und Organisationen, darunter die Schweiz, nahmen daran teil. Vertreter der Schweiz war Manuel Bessler, Chef des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH).
EU stockt Hilfe deutlich auf
Die EU hat an der Konferenz ihren Beitrag von 33 auf 63 Millionen Euro erhöht. Das Geld soll über die Vereinten Nationen und andere Organisationen unter strenger Überwachung in den Libanon fliessen und zur Versorgung der am stärksten betroffenen Menschen eingesetzt werden. «In diesen kritischen Stunden stellt die EU Unterkünfte, medizinische Notversorgung, Wasser- und Sanitärversorgung sowie Nahrungsmittelhilfen bereit», erklärte der für Krisenhilfe zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic. Die Europäische Union sei entschlossen, dem libanesischen Volk kurz- und langfristig zu helfen.
Bei der Geberkonferenz für den krisengeschüttelten Libanon sind insgesamt umgerechnet über 270 Millionen Franken Soforthilfe zusammengekommen. Das berichteten Kreise des französischen Präsidialamtes in Paris nach einer Videoschaltun, an der auch US-Präsident Donald Trump teilnahm.
In ihrer Wut über die möglicherweise vermeidbare Explosion sind auch am Sonntag, am zweiten Tag in Folge, Hunderte Menschen in Beirut auf die Strasse gegangen. Einige versammelten sich in Nähe des Parlamentsgebäudes und warfen Steine gegen Zäune und Barrieren, wie Augenzeugen berichteten. Sicherheitskräfte versuchten, sie mit Tränengas auseinanderzutreiben. Die Demonstranten seien trotzdem «entschlossen, diese Zäune zu durchbrechen», sagte einer von ihnen der Deutschen Presse-Agentur. «Das Parlament ist für das Volk.»