- Nach jahrzehntelanger Feindseligkeit haben Äthiopien und Eritrea die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart.
- Dies teilte der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed nach einem Treffen mit dem eritreischen Präsidenten Issaias Afwerki in Eritreas Hauptstadt Asmara mit.
- Die beiden Nachbarstaaten im Nordosten Afrikas hatten ihre Beziehungen wegen eines erbitterten Grenzkonflikts Ende der 90er-Jahre abgebrochen.
Botschaften und Grenzen sollten nun wieder geöffnet, Flugverbindungen wieder eingerichtet und Häfen wieder zugänglich gemacht werden, sagte der neue äthiopische Regierungschef nach seinen Gesprächen mit dem eritreischen Präsidenten. Zuvor hatten sich die beiden Politiker bei ihrer Begrüssung in Asmara umarmt – eine vor kurzem noch undenkbare Geste.
Abiy hatte im April in seiner Antrittsrede versprochen, mit Eritrea zu einer Friedenslösung zu kommen. Anfang Juni kündigte er an, den Beschluss einer von der Uno unterstützten internationalen Schiedskommission über den Grenzverlauf aus dem Jahr 2002 «vollständig» umzusetzen. Äthiopien werde sich aus umstrittenen Gebieten zurückziehen.
Ende Juni traf dann eine ranghohe Delegation aus Eritrea zu Verhandlungen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ein.
Hunderte Tote trotz Waffenstillstand
Eritrea hatte sich Anfang der 90er-Jahre nach einem drei Jahrzehnte währenden Krieg von Äthiopien abgespalten und sich 1993 für unabhängig erklärt. Das weit grössere Äthiopien verlor dadurch den direkten Zugang zum Roten Meer.
Wegen des Konflikts führten die beiden Länder am Horn von Afrika von 1998 bis 2000 einen Krieg gegeneinander, in dem rund 80'000 Menschen getötet wurden. In der Waffenstillstandsvereinbarung vom Dezember 2000 einigten sie sich darauf, den Verlauf der tausend Kilometer langen gemeinsamen Grenze von einer internationalen Kommission bestimmen zu lassen.
Die Spannungen zwischen beiden Staaten dauerten aber wegen der Weigerung Äthiopiens an, den Schiedsspruch von 2002 zu akzeptieren. Immer wieder kam es zu Scharmützeln, bei denen über die Jahre mehrere hundert Menschen getötet wurden.