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Seltene Erden-Fund in Schweden – Glücksfall für Europa?
Aus 10 vor 10 vom 13.01.2023.
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Nach Fund in Schweden Alles, was Sie zu Seltenen Erden wissen müssen

Sind sie selten? Wie viele gibt es? Kommen sie auch in der Schweiz vor? Die wichtigsten Fakten zu Seltenen Erden.

Was wurde in Schweden gefunden? Das schwedische Bergbauunternehmen LKAB hatte am Donnerstag gemeldet, dass in der Nähe von Kiruna über eine Million Tonnen an Seltenerd-Oxiden gefunden worden seien. Es sei die grösste bekannte Lagerstätte dieser Art in Europa. Bei der Lagerstätte in Schweden handle es sich auch im internationalen Vergleich um eine grosse. «Dies ist eine gute Nachricht – nicht nur für LKAB, die Region und die schwedische Bevölkerung – sondern auch für Europa und das Klima», sagte Jan Moström, Vorstandschef beim schwedischen Bergbauunternehmen LKAB.

Das sagt Swissmem zum Fund in Schweden

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Swissmem ist der Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) sowie verwandter technologieorientierter Branchen. Was sagt der Verband zum Fund in Schweden? «Das ist eine Chance, gleichzeitig aber auch eine Verantwortung», erklärt Direktor Stefan Brupbacher.

Nun müsse Europa zeigen, dass Dekarbonisierung und strategische Autonomie nicht nur Schlagwörter seien. Wichtig sei nun, dass man die Mine rasch bewillige, die Bewilligungsverfahren müssten maximal verkürzt werden.

Was sind Seltene Erden? Seltene Erden sind Metalle mit nicht alltäglich klingenden Namen wie Thulium, Dysprosium, Gadolinium, Neodym oder Lanthan. Siebzehn Metalle werden zu dieser Gruppe gezählt, aufgrund ihrer ähnlichen Eigenschaften: Sie sind sehr weiche, meist silbrig glänzende Metalle. An der Luft laufen sie schnell an; einige können sich sogar selbständig entzünden.

Woher stammt der Name? Der Name stammt aus ihrer Entdeckungszeit: Gefunden wurden die Metalle in seltenen Mineralien, und zwar in Form ihrer Oxide, die früher als «Erden» bezeichnet wurden. Die meisten dieser Elemente wurden im 19. Jahrhundert entdeckt. Viele davon fand man in Mineralien aus einer einzigen Mine: im Bergwerk Ytterby in der Nähe von Stockholm.

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Seltene Erden
aus 100 Sekunden Wissen vom 11.09.2013. Bild: Wikimedia/Yutaka Tsutano
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Wie selten sind sie? Nach dem heutigen Wissensstand ist klar, dass die meisten der Seltenen Erden gar nicht so selten sind. Viele kommen in der Erdkruste in grösserer Konzentration vor als zum Beispiel Blei oder Quecksilber. Das Problem beim Abbau ist aber, dass sie nur an wenigen Orten auf der Erde konzentriert vorkommen. Dies macht ihre Gewinnung aufwendig und teuer.

Wofür werden die Seltenen Erden gebraucht? Seltene Erden werden in immer grösseren Mengen benötigt. Nicht nur für die Herstellung von Smartphones, sondern auch für zahlreiche neuere Technologien wie LED-Lampen.

EU zu 98 Prozent von China abhängig

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Einem Kommissionsbericht aus dem Jahr 2020 zufolge bezog die EU zu dieser Zeit 98 Prozent ihres Bedarfs an Seltenen Erden aus China. Das bedeutet gleichzeitig, dass Europa ein riesiges Problem bekommen würde, sollte China die Belieferung aus politischen oder strategischen Gründen drosseln oder sogar einstellen.

Zudem dürfte der Bedarf im Zuge der Elektrifizierung weiter stark steigen. «Die Nachfrage nach Seltenen Erden, die in Permanentmagneten, etwa für Elektrofahrzeuge, digitale Technologien oder Windgeneratoren zum Einsatz kommen, könnte sich bis 2050 verzehnfachen», heisst es in dem Kommissionspapier.

Was sind die Schattenseiten beim Abbau? Die aus dem Boden geschürften Mineralien werden mit Säuren oder Laugen behandelt, um die gewünschten Metalle herauszulösen. Zurück bleibt eine toxische Schlacke, die, quasi als Beifang, oft auch noch radioaktive Stoffe wie Thorium enthält. Diese Schlacke wird in künstlichen Seen neben den Minen gelagert. 

Wo werden die Metalle vor allem abgebaut? Immer strengere Umweltauflagen führten dazu, dass sich die westlichen Firmen fast vollständig zurückzogen. Die Einhaltung der Vorschriften war ihnen zu teuer. Der ehemalige Hauptproduzent USA wurde deshalb in den letzten 20 Jahren von China abgelöst.

Gibt es Seltene Erden auch in der Schweiz?

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Könnte sich auch in der Schweiz ein ähnlicher Fall wie in Schweden ereignen? «Ich würde vermuten, dass man in der Schweiz ebenfalls nach Seltenen Erden suchen könnte. Mir ist aber kein Projekt bekannt, welches wirtschaftliches Potenzial hätte.» Dies erklärt Geologe Jens Gutzmer gegenüber SRF. In Deutschland sehe das Ganze ähnlich aus.

Wie viel sind eine Million Tonnen Seltene Erden? Der Fund in Schweden sei erheblich, erklärte Experte Jens Gutzmer gegenüber der ARD. Die zweitgrösste Lagerstätte, die in Europa existiere, liege ebenfalls in Schweden, enthalte aber nur etwa ein Fünftel im Vergleich, also 200'000 Tonnen. Aus China kommen etwa 60 Prozent aller Seltenen Erden, so Gutzmer. «Die Lagerstätte Bayan Obo zum Beispiel lieferte zeitweise mehr als 40 Prozent der weltweiten Produktion.» Weltweit gibt es gemäss Schätzungen zirka 120 Millionen Tonnen Seltene Erden.

Gelände.
Legende: Die riesige Lagerstätte Bayan Obo im Autonomen Gebiet Innere Mongolei der Volksrepublik China. Sie ist die wichtigste Fund- und Förderstätte der Welt für Seltenerdmetalle. Reuters/Stringer

10vor10, 13.01.2023, 21:50 Uhr

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