Was wurde in Schweden gefunden? Das schwedische Bergbauunternehmen LKAB hatte am Donnerstag gemeldet, dass in der Nähe von Kiruna über eine Million Tonnen an Seltenerd-Oxiden gefunden worden seien. Es sei die grösste bekannte Lagerstätte dieser Art in Europa. Bei der Lagerstätte in Schweden handle es sich auch im internationalen Vergleich um eine grosse. «Dies ist eine gute Nachricht – nicht nur für LKAB, die Region und die schwedische Bevölkerung – sondern auch für Europa und das Klima», sagte Jan Moström, Vorstandschef beim schwedischen Bergbauunternehmen LKAB.
Was sind Seltene Erden? Seltene Erden sind Metalle mit nicht alltäglich klingenden Namen wie Thulium, Dysprosium, Gadolinium, Neodym oder Lanthan. Siebzehn Metalle werden zu dieser Gruppe gezählt, aufgrund ihrer ähnlichen Eigenschaften: Sie sind sehr weiche, meist silbrig glänzende Metalle. An der Luft laufen sie schnell an; einige können sich sogar selbständig entzünden.
Woher stammt der Name? Der Name stammt aus ihrer Entdeckungszeit: Gefunden wurden die Metalle in seltenen Mineralien, und zwar in Form ihrer Oxide, die früher als «Erden» bezeichnet wurden. Die meisten dieser Elemente wurden im 19. Jahrhundert entdeckt. Viele davon fand man in Mineralien aus einer einzigen Mine: im Bergwerk Ytterby in der Nähe von Stockholm.
Wie selten sind sie? Nach dem heutigen Wissensstand ist klar, dass die meisten der Seltenen Erden gar nicht so selten sind. Viele kommen in der Erdkruste in grösserer Konzentration vor als zum Beispiel Blei oder Quecksilber. Das Problem beim Abbau ist aber, dass sie nur an wenigen Orten auf der Erde konzentriert vorkommen. Dies macht ihre Gewinnung aufwendig und teuer.
Wofür werden die Seltenen Erden gebraucht? Seltene Erden werden in immer grösseren Mengen benötigt. Nicht nur für die Herstellung von Smartphones, sondern auch für zahlreiche neuere Technologien wie LED-Lampen.
Was sind die Schattenseiten beim Abbau? Die aus dem Boden geschürften Mineralien werden mit Säuren oder Laugen behandelt, um die gewünschten Metalle herauszulösen. Zurück bleibt eine toxische Schlacke, die, quasi als Beifang, oft auch noch radioaktive Stoffe wie Thorium enthält. Diese Schlacke wird in künstlichen Seen neben den Minen gelagert.
Wo werden die Metalle vor allem abgebaut? Immer strengere Umweltauflagen führten dazu, dass sich die westlichen Firmen fast vollständig zurückzogen. Die Einhaltung der Vorschriften war ihnen zu teuer. Der ehemalige Hauptproduzent USA wurde deshalb in den letzten 20 Jahren von China abgelöst.
Wie viel sind eine Million Tonnen Seltene Erden? Der Fund in Schweden sei erheblich, erklärte Experte Jens Gutzmer gegenüber der ARD. Die zweitgrösste Lagerstätte, die in Europa existiere, liege ebenfalls in Schweden, enthalte aber nur etwa ein Fünftel im Vergleich, also 200'000 Tonnen. Aus China kommen etwa 60 Prozent aller Seltenen Erden, so Gutzmer. «Die Lagerstätte Bayan Obo zum Beispiel lieferte zeitweise mehr als 40 Prozent der weltweiten Produktion.» Weltweit gibt es gemäss Schätzungen zirka 120 Millionen Tonnen Seltene Erden.