- Nach den tödlichen Konfrontationen an der Gaza-Grenze sind wegen eines Generalstreiks alle Geschäfte in den Palästinensergebieten und in Ost-Jerusalem geschlossen geblieben.
- Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas hat zuvor drei Tage der Trauer ausgerufen.
- Die USA lehnen derweil offenbar eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle ab.
- Der UNO-Sicherheitsrat will heute über die Lage beraten und sich dabei auch vom Nahost-Beauftragten Nikolaj Mladenow informieren lassen.
Auch Schulen, Universitäten und Regierungseinrichtungen blieben zu. Die Flaggen am Amtssitz von Präsident Mahmud Abbas in Ramallah wehten auf halbmast. Im Gazastreifen sollten am Dienstag Dutzende der Toten begraben werden.
Alle politischen Fraktionen riefen für Mittag zu Protesten an israelischen Armeekontrollpunkten im Westjordanland auf. Erneute Konfrontationen mit Soldaten wurden befürchtet.
Am Nakba-Tag erinnern die Palästinenser traditionell an die Flucht und Vertreibung Hunderttausender im Zuge der israelischen Staatsgründung vor 70 Jahren. Dabei kam es bereits in der Vergangenheit zu Unruhen.
USA lehnen unabhängige Untersuchung ab
Die USA lehne derweil eine unabhängige Untersuchung der Konfrontationen ab. Unter den Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrats kursierte der Entwurf für eine gemeinsame Stellungnahme zu der Gewalt, in der auch eine solche Untersuchung gefordert wurde.
Diesen Entwurf blockierten die USA jedoch, wie ein Diplomat der Nachrichtenagentur DPA bestätigte. Der Rat wollte am Dienstag über die Lage beraten und sich dabei auch vom Nahost-Beauftragten Nikolaj Mladenow informieren lassen.
Durch Schüsse gestorben
Am Montag waren während der teils gewaltsamen Proteste zehntausender Menschen mindestens 58 Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen worden. Mehr als 2770 Menschen wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Gaza verletzt, jeder zweite davon durch Schüsse. Es war der Tag mit den meisten Todesopfern seit dem Gaza-Krieg 2014.
In den vergangenen Wochen hatten Zehntausende an der Gaza-Grenze beim «Marsch der Rückkehr» für ein Ende der Gaza-Blockade und Recht auf Rückkehr in das heutige israelische Staatsgebiet protestiert. Diese Massenproteste sollen am Dienstag ihren Abschluss finden.