- Nach Angaben der Vereinten Nationen (UNO) befinden sich derzeit rund 13'000 Flüchtlinge an der türkischen Grenze zu Griechenland.
- Tausende Menschen, darunter auch Familien mit kleinen Kindern, hätten hier eine kalte Nacht verbracht, berichtete die UNO-Organisation für Migration (IOM) am frühen Morgen.
- Auf Bitten Griechenlands schickt die EU-Grenzschutzbehörde Frontex-Beamte zur Verstärkung.
- Zuvor hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt, er habe die Grenzen nach Griechenland und Bulgarien für Flüchtlinge geöffnet – entgegen einer Vereinbarung mit der EU.
Nach Angaben des Migrationsministeriums in Athen hinderte die griechische Polizei bislang 9600 Migranten daran, die Grenze zu überqueren. Zudem verstärkte das Land seine Einheiten an der Grenze.
Türkei: Über 75'000 haben Land verlassen
Auf der türkischen Seite harren nach Angaben der IOM mehr als 13'000 Menschen aus. Sie hoffen, in die EU zu gelangen, nachdem die Türkei deutlich gemacht hat, dass sie Migranten nicht mehr aufhält. An den Grenzübergängen zu Griechenland gab es am Samstag erste Auseinandersetzungen, in deren Verlauf auch Tränengas gegen die vordrängenden Migranten zum Einsatz kam.
Die Türkei hat nach eigenen Angaben mehr als 75'000 Migranten die Grenze Richtung EU passieren lassen. Bis zum Sonntagmorgen gegen 10.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr MEZ) hätten 76'358 Migranten über die Provinz Edirne die Grenze passiert, teilte der türkische Innenminister Süleyman Soylu am Sonntag via Twitter mit. In der Provinz Edirne gibt es Grenzübergänge nach Griechenland und nach Bulgarien. Allerdings berichteten zunächst weder Sofia noch Athen über das Eintreffen grösserer Zahlen von Migranten.
Ankara will mehr Geld
Die Türkei hat bereits mehr als 3.6 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Ein Flüchtlingspakt mit der EU von 2016 sieht eigentlich vor, dass die Türkei Migranten vom Weg in die EU abhält. Im Gegenzug nimmt die EU regulär Syrer aus der Türkei auf.
Ankara erhält zudem finanzielle Unterstützung für die Versorgung der Flüchtlinge im Land. Mit dieser neuen Position versucht Ankara offensichtlich, mehr Geld der EU zu erzwingen.
Besorgnis bei der EU
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel verfolgten die Lage an den EU-Aussengrenzen zur Türkei mit Besorgnis. «Unsere oberste Priorität ist, dass Griechenland und Bulgarien unsere volle Unterstützung haben», twitterte von der Leyen am Samstagabend. Die EU sei zu weiterer Unterstützung bereit, auch mit zusätzlichen Kräften der EU-Grenzschutzagentur Frontex.