In der Nacht auf Sonntag hat Iran Israel zum ersten Mal angegriffen. Westliche Verbündete Israels wie die USA unterstützten die Verteidigung Israels mit ihrer Ausrüstung.
Aber auch die arabischen Staaten in der Region haben mitgeholfen, die iranischen Geschosse abzuwehren. Besonders Jordanien und Saudi-Arabien haben damit Aufmerksamkeit erregt. Nahost-Expertin Elham Manea klärt über die Haltungen und Beziehungen auf.
SRF News: Ist die saudische Hilfe eine Überraschung?
Elham Manea: So seltsam es klingen mag: Israel könnte als natürlicher Verbündeter Saudi-Arabiens angesehen werden. Historisch gesehen sah Saudi-Arabien seine Bedrohungen in verschiedenen Staaten der MENA-Region, und Iran stellt nach wie vor eine grosse Gefahr für die nationale Sicherheit von Saudi-Arabien dar.
Die Saudis betrachten Iran seit der islamischen Revolution als eine destabilisierende Kraft in der Region.
Die Zusammenarbeit der beiden Mächte ist keine Neuheit.
Israel hingegen stellte nie eine realpolitische Gefahr für Saudi-Arabien dar. Im Gegenteil. Die Zusammenarbeit der beiden Mächte ist keine Neuheit. Bisher hatten sich die Staaten bei gemeinsamen Interessen gegenseitig geheim unterstützt. Am Samstag war es jedoch das erste Mal, dass Saudi-Arabien Israel transparenter unter die Arme gegriffen hat.
Was verspricht sich Saudi-Arabien von einer Partnerschaft mit Israel?
Aus der Sicht Saudi-Arabiens kann Israel ein wertvoller Partner sein. Israel kann Schutz vor Iran bieten, innovative Technologien liefern und helfen, sich wirtschaftlich zu integrieren. Das könnte zu einer Unabhängigkeit vom Erdöl beitragen.
Wie sieht das Verhältnis zwischen Jordanien und Israel aus?
Jordanien pflegt stets friedliche Beziehungen zu Israel. Die demografische Zusammensetzung Jordaniens hingegen ist komplex, da etwa jede fünfte Person palästinensischer Abstammung ist. Dies führt zu innenpolitischen Spannungen.
Die jordanische Regierung betrachtet Iran und die mit ihm verbundenen Gruppierungen als Mitverursacher der regionalen Instabilität.
Die jordanische Regierung hat als Reaktion auf den Gaza-Konflikt eine klare Haltung eingenommen. Sie verurteilt die mit der Hamas verbundene Gewalt, lehnt aber auch Israels Militäraktionen entschieden ab. Das Land fordert eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten.
Darüber hinaus betrachtet die Regierung Iran und die mit ihm verbundenen Gruppierungen als Mitverursacher der regionalen Instabilität. Berichten zufolge haben Aufrufe der Hamas zu den jüngsten Demonstrationen in Jordanien geführt. Die Hamas rief zu einem Aufstand gegen diejenigen auf, die der palästinensischen Sache neutral gegenüberstehen.
Wo könnte Israel sonst noch lokale Allianzen und damit Unterstützung finden?
Ägypten hat trotz gelegentlicher Spannungen eine Koordinierung der Sicherheitspolitik mit Israel beibehalten. Diese Praxis ist in ihrem Friedensvertrag verwurzelt. Ähnliche Zusammenarbeiten bestehen auch mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Marokko. Jedes dieser Länder muss seine offizielle Haltung sorgfältig kalibrieren.
Obwohl die Länder die israelische Militäraktion in Gaza lautstark kritisieren, wollen sie die diplomatischen Beziehungen zu Israel nicht abbrechen.
Aus ihrer Perspektive ist es wichtig, die pro-palästinensischen Gefühle in der Bevölkerung anzusprechen und zu beschwichtigen. Obwohl diese Länder die israelische Militäraktion in Gaza lautstark kritisieren, wollen sie die diplomatischen Beziehungen zu Israel nicht abbrechen.
Das Gespräch führte Selma Knecht.