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Nach dem Angriff: Selbstbewusstsein in Iran, Angespanntgheit in Israel (im Bild ein Mann in Teheran mit dem Modell einer ballistischen Rakete)
Aus Nachrichten vom 14.04.2024. Bild: Keystone/ VAHID SALEMI
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Eskalation im Nahen Osten «Ein martialischer Versuch der Gesichtswahrung»

Vergangene Nacht hat Iran Israel zum ersten Mal direkt mit über 300 Drohnen und Geschossen angegriffen. Der Angriff gilt als Vergeltungsschlag für die Attacke auf das iranische Konsulat in Syrien Anfang April, bei dem zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden getötet worden waren. Diese Attacke wird Israel zugeschrieben. SRF-Redaktorin Susanne Brunner und SRF-Redaktor Philipp Scholkmann erläutern die Sichtweise von Israel und Iran nach dem nächtlichen Schlag.

Susanne Brunner

Leiterin Auslandredaktion

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Susanne Brunner war für SRF zwischen 2018 und 2022 als Korrespondentin im Nahen Osten tätig. Sie wuchs in Kanada, Schottland, Deutschland und in der Schweiz auf. In Ottawa studierte sie Journalismus. Bei Radio SRF war sie zuerst Redaktorin und Moderatorin bei SRF 3. Dann ging sie als Korrespondentin nach San Francisco und war nach ihrer Rückkehr Korrespondentin in der Westschweiz. Sie moderierte auch das «Tagesgespräch» von Radio SRF 1. Seit September 2022 ist sie Leiterin der Auslandsredaktion von Radio SRF.

Hier finden Sie weitere Artikel von Susanne Brunner und Informationen zu ihrer Person.

SRF News: Susanne Brunner, wie ist die Lage aktuell in Israel?

Susanne Brunner: Es war eine schlaflose Nacht für die israelische Bevölkerung. Ein siebenjähriges Beduinenmädchen wurde in der Nähe der israelischen Stadt Arad von einem herabfallenden Raketenteil lebensbedrohlich verletzt. Bis zur Stunde gibt es keine weiteren Meldungen von Verletzten. Die Situation bleibt angespannt. Viele Schulen und Geschäfte bleiben geschlossen und am frühen Morgen traf eine Rakete aus Libanon das Dorf Katzrin auf den Golanhöhen und verursachte Schäden. Die israelischen Streitkräfte griffen die libanesische Stadt Baalbek an, eine Hochburg der militanten islamistischen Hisbollah, rund 100 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt.

Philipp Scholkmann

Auslandredaktor

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Auslandredaktor Philipp Scholkmann war langjähriger Nahost-Korrespondent von Radio SRF. Vor seiner Tätigkeit im Nahen Osten war er Korrespondent in Paris und Moderator beim «Echo der Zeit».

Philipp Scholkmann, für Iran ist es ein Vergeltungsschlag. Wie wird der Angriff dort aufgenommen und gewertet?

Philipp Scholkmann: Er wird als Erfolg bewertet. Der Kommandant der Revolutionsgarden sagte, man habe mehr Ziele getroffen als erwartet, während Staatspräsident Raisi betonte, man habe Israel eine Lektion erteilt. Die iranischen Staatsmedien zeigten Bilder und Videos von Drohnen und Raketen am Nachthimmel. Das soll die Schlagkraft Irans unterstreichen und die Abschreckungskraft wiederherstellen. Zu sehen waren auch jubelnde Anhänger und Anhängerinnen des Regimes in verschiedenen iranischen Städten. Der Jubel war wohl nicht überall nur spontan war, sondern auch von der Regierung orchestriert.

Iran hat beschwichtigt: Die Antwort auf das Verbrechen von Damaskus sei nun gegeben, die Sache aus Sicht Teherans damit erledigt.
Autor: Philipp Scholkmann SRF-Auslandredaktor

Wird es Iran bei diesem einen Vergeltungsschlag belassen?

Was wir letzte Nacht gesehen haben, war ein martialischer Versuch der Gesichtswahrung, nachdem sich das iranische Regime durch die Bombardierung des iranischen Konsulats in Damaskus gedemütigt fühlte. Es war nicht der Versuch, einen regionalen Krieg herbeizuführen. Es war ein Angriff mit Vorwarnung, und Iran hat sofort danach beschwichtigt. Die Antwort auf das Verbrechen von Damaskus sei nun gegeben, die Sache aus Sicht Teherans damit erledigt. Zugleich hat der iranische Generalstabschef heute Vormittag aber auch die klare Drohung nachgeschoben, dass die nächste Reaktion viel schärfer sein werde, falls Israel mit weiteren direkten Angriffen auf iranische Einrichtungen in Iran oder Syrien antworte.

Premier Netanjahu verspricht der israelischen Bevölkerung einen Sieg, wie er das im Gazastreifen auch versprochen hat. Dort hat er aber seine Kriegsziele nicht erreicht.
Autor: Susanne Brunner SRF- Auslandredaktorin

Susanne Brunner, was lässt sich dazu aus israelischer Sicht sagen?

Susanne Brunner: Premier Netanjahu verspricht der israelischen Bevölkerung einen Sieg, wie er das im Gazastreifen auch versprochen hat. Dort hat er aber nach mehr als sechs Monaten Dauerbombardierung und Bodenoffensive seine Kriegsziele nicht erreicht. Die Hamas ist geschwächt, aber nicht zerstört. Die restlichen rund 100 israelischen Geiseln sind noch nicht befreit worden. Netanjahus rechtsradikaler Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir forderte auf den sozialen Medien eine harsche Antwort an die Adresse Irans. Das wäre eine Ablenkung vom planlosen Gazakrieg. Doch ein Vergeltungsschlag Israels gegen Iran würde nicht nur die Region, sondern auch Israel selbst in grosse Gefahr bringen.

Das Gespräch führte Lukas Lüthi.

Krieg im Nahen Osten

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Die Konflikte in Israel, im Westjordanland, im Gazastreifen und in Libanon halten an. Hier finden Sie alle unsere Inhalte zum Krieg im Nahen Osten.

SRF 4 News, 14.04.2024, 12:30 Uhr ; 

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