- Nach dem Rücktritt maltesischer Politiker im Zusammenhang mit dem Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia reagiert das EU-Parlament.
- So werden EU-Abgeordnete der Beobachtungsgruppe für Rechtsstaatlichkeit nach Malta reisen.
Absicht der Reise sei es nicht, sich in nationale Angelegenheiten einzumischen, betonte die Europaabgeordnete Sophie in't Veld, die Vorsitzende der Beobachtungsgruppe. Der Druck auf Malta müsse jedoch aufrechterhalten werden, damit die Wahrheit ans Licht komme, betonte sie am Donnerstag im EU-Parlament in Strassburg.
Maltas Minister wurden einem Medienbericht zufolge zu einer dringenden Kabinettssitzung am Donnerstagabend zusammengerufen. «Die Lage ist sehr ernst», sagte der stellvertretende maltesische Premierminister Chris Fearne der Zeitung «The Times of Malta» vor dem Treffen. Er nannte keine weiteren Details.
Rücktritte zu Wochenbeginn
Zu Beginn der Woche waren Keith Schembri, der Stabschef des maltesischen Premierministers Joseph Muscat, und Tourismusminister Konrad Mizzi zurückgetreten.Wirtschaftsminister Chris Cardona liess mitteilen, dass er sein Amt ruhen lässt. Alle drei haben bisher bestritten, in den Fall verwickelt gewesen zu sein.
Muscat habe diese Menschen die ganze Zeit geschützt und immer wieder verteidigt, kritisierte Manfred Weber, Fraktionschef der Europäischen Volkspartei. Das Europaparlament müsse dagegen gemeinsam die Stimme erheben.
Der Grünen-EU-Politiker Sven Giegold hatte gefordert, eine Dringlichkeitsmission nach Malta zu entsenden. «Es ist wirklich höchste Zeit», sagte Giegold. Die sozialdemokratische Fraktionschefin Iratxe García Pérez warnte in Strassburg, dass sich das EU-Parlament nicht auf eine Seite stellen dürfe und auf den Rechtsstaat vertrauen müsse.