- Nach Tagen auf dem Mittelmeer und im Hafen von Catania haben 137 Migranten das Rettungsschiff «Diciotti» verlassen.
- Anschliessend wurden die aus Seenot Geretteten nach Messina gebracht. Von dort aus sollen rund 100 von ihnen in die Obhut der katholischen Kirche in Italien gegeben werden.
- Auch Albanien und Irland haben sich bereit erklärt, einige der Migranten aufzunehmen.
Insgesamt hatte die italienische Küstenwache am 16. August 190 Migranten im Mittelmeer gerettet. Einige wurden schon kurz nach dem Einsatz zur medizinischen Versorgung nach Lampedusa gebracht. Erst am Montag konnte das Schiff mit den übrigen Migranten in Catania einlaufen.
Der rechte Innenminister Matteo Salvini wollte erst wissen, wie die Menschen auf andere Staaten verteilt werden, bevor er sie von Bord gehen liess. Verhandlungen in Brüssel in dem Fall brachten keinen Durchbruch.
Ermittlungen gegen Salvini
Die italienische Justiz ermittelt derweil gegen Innenminister Matteo Salvini. Es werde gegen Salvini wegen «Freiheitsberaubung, der illegalen Festnahme und des Machtmissbrauchs» ermittelt, berichteten italienische Medien. Die Untersuchung schliesse auch Salvinis Bürochef ein.
Salvini selbst sagte der Nachrichtenagentur Ansa zufolge am Samstagabend, es sei eine «Schande», dass gegen den Minister ermittelt werde, der sich für den Schutz der Grenzen des Landes einsetze.
Langfristige Lösung gefordert
Die Europäische Union forderte nach dem Ende des Dramas für die auf dem italienischen Schiff «Diciotti» festgesetzten Flüchtlinge eine langfristige Lösung der Migrationsfrage. EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos sagte am Samstagabend, er begrüsse, dass eine Lösung gefunden worden sei und die Migranten nun von Bord gehen könnten, um behandelt zu werden.
Das sei dank der Solidarität über Grenzen und Länder hinweg möglich gewesen. «Aber wir können nicht immer auf diese Art von Gefälligkeits-Solidarität warten. Wir müssen strukturelle Massnahmen haben.»