In Ägypten sind drei Kadermitglieder der Menschenrechtsorganisation EIPR nach zwei Wochen wieder freigelassen worden. Das bestätigt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International gegenüber Radio SRF. Die Aktivisten hatten sich mit 13 westlichen Botschaftern in Kairo getroffen, darunter ein Vertreter der Schweiz.
Die drei Kadermitglieder der «Egyptian Initiative for Personal Rights» (EIPR) – Direktor Gasser Abdel Razek, Mohammed Basheer und Karim Ennarah – waren im berüchtigten Tora-Gefängnis in Kairo inhaftiert.
Die EIPR ist eine der letzten Menschenrechtsorganisationen in Ägypten, die trotz massiver Repression von Präsident Abdel Fattah al-Sisi noch aktiv ist, und das seit achtzehn Jahren.
Verhaftet wurden die Männer kurz nach einem Treffen mit 13 westlichen Botschaftern – vertreten war auch die Schweiz. Die ägyptischen Behörden erhoben daraufhin Terrorismus-Vorwürfe gegen die Aktivisten. In Ägyptens Gefängnissen sind zehntausende politische Gefangene inhaftiert.
Schweiz ist erfreut
Im Laufe des Donnerstags ordnete Ägyptens Oberstaatsanwaltschaft dann die Freilassung der drei Männer an.
Auf Anfrage von SRF News schrieb das EDA: «Die Schweiz ist erfreut über die Freilassung dieser drei Personen. Die genauen Umstände der Freilassung sind noch unklar. Die Schweiz hat sich in direkten Kontakten mit der ägyptischen Regierung aktiv für die Inhaftierten eingesetzt. Sie wird die Entwicklungen weiterverfolgen und sich weiterhin für die Menschenrechte und für Menschenrechtsverteidiger engagieren.»
«Internationaler Druck zeigt Wirkung»
«Die Freilassung der drei ist nur ein kleiner Hoffnungsschimmer», sagt Hussein Baoumi, der für Amnesty International Menschenrechtsverletzungen unter anderem in Ägypten untersucht. «Die Menschenrechtsbewegung in Ägypten ist weiterhin existenziell bedroht und viele Mitarbeiter, darunter auch Patrick Zaki von EIPR, sind weiterhin hinter Gittern.»
Baoumi betont, dass die Freilassung der drei Männer zeige, dass internationaler Druck Wirkung zeige. Der Druck durch einige Staaten, die in Kairo am besagten Treffen anwesend waren, war in der Tat gross.
Etwa in Grossbritannien, wo Jess Kelly lebt, die Ehefrau des verhafteten Karim Ennarah. Sie hatte gegenüber SRF News gesagt: «Natürlich will ich, dass Karim freigelassen wird. Ich will aber auch, dass alle, die von der Arbeit von EIPR profitiert haben, dem ägyptischen Regime klarmachen: Entweder ihr lasst sie frei, oder wir drehen euch den Geldhahn zu.»
Die Freilassung der drei ägyptischen Menschenrechtsaktivisten kommt kurz vor Präsident al-Sisis Staatsbesuch in Frankreich. Der Druck auf Präsident Emmanuel Macron war gross, sich für die Freilassung von Menschenrechtsaktivisten einzusetzen. Frankreich ist einer der grössten Waffenexporteure an Ägypten.
Hussein Baoumi fordert, dass der internationale Druck auf Ägypten aufrechterhalten wird: «Vor allem die EU muss den Druck erhöhen, ebenso die internationale Gemeinschaft, die einen Mechanismus einrichten sollte, um die Menschenrechtssituation in Ägypten zu beobachten.» Diese war laut Aktivisten noch nie so besorgniserregend wie jetzt.