- Der aktuelle Aussenminister Jeremy Hunt wird in einer Stichwahl um das Amt des Premierministers gegen Boris Johnson antreten.
- Hunt setzte sich am Donnerstag in der fünften und letzten Abstimmungsrunde der Konservativen Abgeordneten gegen Umweltminister Michael Gove durch.
- Der frühere Aussenminister Boris Johnson hat mit 160 Stimmen wie in den bisherigen Abstimmungsrunden dominiert.
In der zweiten Phase des Auswahlverfahrens sollen die 160’000 Tory-Parteimitglieder bis Ende Juli per Urwahl entscheiden, wer neuer Parteichef und damit Premierminister wird.
Zuvor sollen sich die beiden Finalisten bei etwa 15 regionalen Konferenzen den Tory-Mitgliedern vorstellen. Johnson gilt als überaus beliebt an der Parteibasis. Ihm wird zugetraut, Brexit-Wähler, die sich von den Konservativen abgewendet haben, wieder zurückzugewinnen.
Hunt war erst gegen den Brexit
Boris Johnson war einer der Wortführer für den EU-Austritt vor der Volksabstimmung vor drei Jahren. Die Briten hatten sich am 23. Juni 2016 mit knapper Mehrheit für die Trennung von der EU ausgesprochen.
Der 52-jährige Hunt hatte gegen den EU-Austritt gestimmt, kurze Zeit später aber eine Wandlung zum Brexit-Befürworter vollzogen. Viele glauben, dass er sich damit schon in Position bringen wollte für die May-Nachfolge. Als Aussenminister gelang es ihm, die europäischen Verbündeten mit ähnlich provokativen Äusserungen gegen sich aufzubringen wie sein Vorgänger Boris Johnson.
Insgesamt hatte sich in den vergangenen Tagen ein knappes Dutzend Tory-Politiker für die May-Nachfolge beworben. Am Donnerstagmittag war in der vierten Abstimmungsrunde zunächst Innenminister Sajid Javid aus dem Rennen geflogen.
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Bild 1 von 11. Boris Johnson (54). Harter Kämpfer für den EU-Austritt Grossbritanniens und das Gesicht der Brexit-Kampagne. Im Juli 2018 trat er aus Protest gegen Mays Umgang mit den Brexit-Verhandlungen als Aussenminister zurück. Bei den Buchmachern gilt er als Favorit für das Amt des Premierministers. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 11. Jeremy Hunt (52). Er übernahm das Aussenministerium im Juli nach Johnsons Rücktritt. Im Referendum stimmte er für den Verbleib seines Landes in der EU, heute gilt er aber als Befürworter eines geregelten Brexits. Als Aussenminister provozierte er mit ähnlichen Statements wie sein Vorgänger. Bei einer Parteitagsrede verglich er die EU mit der Sowjetunion. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 11. AUSGESCHIEDEN: Michael Gove (51). Am Sonntag stieg der Umweltminister als achter Kandidat in das Rennen um die May-Nachfolge ein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 11. AUSGESCHIEDEN: Sajid Javid (49). Der Innenminister ist der erste Brite mit muslimischem Hintergrund in einem der führenden Ämter Grossbritanniens. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 11. AUSGESCHIEDEN: Rory Stewart (46). Der Entwicklungshilfeminister hat ebenfalls seine Ambitionen für Mays Nachfolge angekündigt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 11. AUSGESCHIEDEN: Dominic Raab (45). Er ist geradezu als ideologisch verschrien. Einen No-Deal-Brexit dürfte er ohne Zaudern in Kauf nehmen, sollte sich die EU nicht zu grosszügigen Zugeständnissen durchringen. Bildquelle: Keystone/Archiv.
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Bild 7 von 11. AUSGESCHIEDEN: Matt Hancock (40). Der Gesundheitsminister hat ebenfalls seinen Hut im Ringen um das Premierministeramt in den Ring geworfen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 11. AUSGESCHIEDEN: Sam Gyimah (42). Der frühere Hochschul-Staatssekretär setzt sich für ein zweites Brexit-Referendum ein. Er gilt allerdings als chancenlos. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 11. AUSGESCHIEDEN: Andrea Leadsom (56). Die als Beauftragte für Parlamentsangelegenheiten zurückgetretene Politikerin ist nicht mehr im Rennen um die Führung der britischen Konservativen Partei. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 11. AUSGESCHIEDEN: Mark Harper (49). Obwohl er ein EU-Freund ist, akzeptiert Mark Harper das Brexit-Referendum. Er selbst sieht sich im Rennen um Mays Nachfolge als Aussenseiter. Dies hat sich auch in der ersten Runde bestätigt. Er ist ausgeschieden. Bildquelle: Reuters.
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Bild 11 von 11. AUSGESCHIEDEN: Esther McVey (51). Die frühere Arbeitsministerin hattte ebenfalls Ambitionen auf das Amt der Parteichefin und Premierministerin angemeldet. Die britischen Konservativen haben sie jedoch nicht in die nächste Runde der Wahl gewählt. Bildquelle: Reuters.