Das ist passiert: Israels Armee hat rund zwei Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen wieder massive Angriffe auf die islamistische Hamas in dem Küstengebiet aufgenommen. Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz hätten die Streitkräfte angewiesen, «mit Wucht» gegen die Hamas vorzugehen, gab die Armee in der Nacht bekannt.
Israel ruft Anwohner der Grenzgebiete in Gaza zur Flucht auf
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Reuters/Abd Elhkeem Khaled
Nach den tödlichen Luftangriffen auf Ziele der Hamas im Gazastreifen hat Israels Armee Anwohner der dortigen Grenzgebiete zur Flucht aufgerufen. Die Armee warnte besonders die Bewohner einiger Stadtteile von Chan Junis im Süden sowie Beit Hanun im Norden des Küstenstreifens, die nahe der Grenze zu Israel liegen, sie habe dort begonnen, gegen die Islamistenorganisation Hamas vorzugehen.
«Diese Gebiete sind gefährliche Kampfgebiete», hiess es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf. Die Menschen sollen sich demnach zu ihrer eigenen Sicherheit in den Westen der Stadt Gaza sowie in den Westen der Stadt Chan Junis begeben.
Die Zeitung «Times of Israel» mutmasste, dies könne auf die Absicht der Armee hindeuten, ihre Offensive auszuweiten.
Anzahl Opfer: Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde in Gaza meldete am Morgen mindestens 404 Tote. Demnach gab es auch mehr als 560 Verletzte. Die Angaben liessen sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.
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Bilder eines abgebrannten Zeltes in Chan Junis nach einem nächtlichen israelischem Luftangriff.
Reuters/Hatem Khaled
Das sagt Israel: Die Angriffe erfolgten auf die «wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen, sowie auf ihre Ablehnung aller Vorschläge, die sie vom Gesandten des US-Präsidenten Steve Witkoff und von den Vermittlern erhalten hat», hiess es in der Nacht aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten.
Das sagen Vertreter der Hamas: Netanjahu und seine «extremistische Regierung» hätten beschlossen, das Waffenruhe-Abkommen «zu brechen», hiess es in einer nächtlichen Erklärung der Hamas. Damit riskiere Israel das Leben der Geiseln. Die Hamas forderte die Vermittler Ägypten, Katar und USA auf, Israel «für den Bruch» des Abkommens zur Verantwortung zu ziehen.
Scharfe Kritik an Israel
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Verschiedene Staaten und Vertreter haben das Vorgehen Israels scharf kritisiert.
Das Aussenministerium in Saudi-Arabien fordert die internationale Gemeinschaft auf, einzugreifen und die als Verbrechen gegen die Palästinenser bezeichneten Angriffe zu beenden.
Katar, das neben Ägypten als Vermittler zwischen Israel und der Hamas fungiert, kritisiert die Angriffe ebenfalls. Nötig sei es, die Gespräche wieder aufzunehmen, um die drei Phasen der vereinbarten Waffenruhe umzusetzen.
Irans Aussenamtssprecher Ismail Baghai sprach von einer Angriffswelle «gegen die wehrlose Bevölkerung Gazas», wie sein Ministerium mitteilte.
Das türkische Aussenministerium teilte mit, das «Massaker an Hunderten Palästinensern» zeige, dass «die Völkermordpolitik der Netanjahu-Regierung in eine neue Phase eingetreten ist.» Israel verstosse damit gegen das Völkerrecht und gegen die Menschlichkeit.
«Ich bin entsetzt über die israelischen Luftangriffe und den Artilleriebeschuss in der vergangenen Nacht im Gazastreifen, bei denen nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums Hunderte Menschen ums Leben kamen», erklärte der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk.
Ägypten wirft Israel vor, mit seinen massiven Luftangriffen auf den Gazastreifen die Waffenruhe mit der Hamas gebrochen zu haben. Sie stellten eine gefährliche Eskalation dar, erklärt das Aussenministerium in Kairo.
Das sagen die USA: Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weissen Hauses, Brian Hughes, sagte der US-Nachrichtenseite «Axios»: «Die Hamas hätte Geiseln freilassen können, um die Waffenruhe zu verlängern, hat sich aber stattdessen für Verweigerung und Krieg entschieden.» US-Präsident Donald Trump habe Israel grünes Licht für die Wiederaufnahme der Angriffe auf die Hamas gegeben, zitierte das «Wall Street Journal» einen israelischen Beamten. Israel habe danach die USA über den Beginn der Angriffe vorab informiert.
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Ein Junge auf dem Areal einer zerstörten Schule in Gaza-City.
Keystone/MOHAMMED SABER
Hintergrund: Im Januar war zwischen Israel und der Hamas eine zunächst sechswöchige Waffenruhe vereinbart worden. Bisher konnten beide Seiten sich nicht auf die Bedingungen für eine Verlängerung einigen. Israel hatte mit einer Wiederaufnahme des Krieges gedroht, sollte die Hamas keine weiteren israelischen Geiseln freilassen. Auch während der Waffenruhe war es immer wieder zu tödlichen Angriffen im Gazastreifen gekommen. Die Hamas und andere Islamistengruppen im Gazastreifen haben nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und die Leichen von 35 Verschleppten in ihrer Gewalt.
Wie es jetzt weitergeht: Von jetzt an werde man «mit zunehmender militärischer Stärke» gegen die Hamas vorgehen, teilte die israelische Armee in der Nacht weiter mit. Der Einsatzplan sei Ende vergangener Woche von der Armeeführung vorgelegt und von der politischen Führung genehmigt worden, hiess es.
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