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China: Rivalisierende Palästinensergruppen haben sich versöhnt
Aus Rendez-vous vom 23.07.2024. Bild: Pedro Pardo/Pool Photo via AP
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Nahostkonflikt Einigung palästinensischer Parteien Hamas und Fatah kommt zu spät

Der bekannte israelisch-arabische Politkommentator Wadi Abunasser wiederholt gerne den Satz: «Dass Israel so erfolgreich ist, liegt nicht in erster Linie daran, dass die Israeli so gescheit sind, sondern daran, dass die Araber so dumm sind.» Für eine kolossale Dummheit hält er unter anderem die Spaltung zwischen den beiden grössten palästinensischen Parteien, der Fatah und der Hamas.

Palästinenser-Versöhnungsgipfel in Peking

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Legende: Mahmoud al-Aloul, stellvertretender Vorsitzender der Fatah-Partei (links) und der Hamas-Abgeordnete Mussa Abu Marzuk (rechts) haben sich in einer Erklärung darauf geeinigt, ihre Spaltungen zu überwinden. Reuters/PEDRO PARDO

Nach jahrelangen Auseinandersetzungen haben sich die rivalisierenden Palästinensergruppen Hamas und Fatah bei Verhandlungen in China gemäss offiziellen Angaben versöhnt. Bei dreitägigen Gesprächen in Peking hätten sich mehrere palästinensische Gruppierungen darauf geeinigt, ihre Streitigkeiten zu überwinden und eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden, teilte das chinesische Aussenministerium mit.

Am sogenannten «Versöhnungsdialog» nahmen 14 Palästinenser-Gruppen teil. Israel kritisierte die palästinensischen Pläne für eine Einheitsregierung und vor allem die geplante Zusammenarbeit der gemässigten Palästinenserbehörde Fatah im Westjordanland mit der militant-islamistischen Hamas, die im Gazastreifen das Sagen hat – oder zumindest hatte bis zum von ihr initiierten Terrorangriff auf Israel am vergangenen 7. Oktober. (reuters)

Ihr Streit führte 2006/2007 zu einem Bürgerkrieg und der faktischen Teilung der Palästinensischen Autonomiegebiete. Die Hamas hat das Sagen im Gazastreifen, die Fatah, dominierende Kraft der Palästinensischen Autonomiebehörde, im besetzten Westjordanland. Auslöser des Streits war die diametral entgegengesetzte Haltung der beiden Parteien zum Umgang mit der israelischen Besatzung. Die Fatah setzte auf Gewaltverzicht und Kooperation mit Israel. Die Hamas hingegen auf Gewalt und die Auslöschung Israels.

Warnungen der Fatah blieben ungehört

Die grausame Gewalt der Hamas am 7. Oktober 2023 hat die palästinensische Bevölkerung in die Katastrophe geführt. «Lieber schnell sterben als langsam dahinsiechen», sagte die Hamas-Politikerin Fadia Barghouti, bevor die Israeli sie im Februar verhafteten. Langsam dahinsiechen: So empfand eine Mehrheit der palästinensischen Bevölkerung ihr Leben unter der israelischen Besatzung.

Israel baute seine Siedlungen im Westjordanland aus, beanspruchte immer mehr Land palästinensischer Familien, baute immer mehr Checkpoints und Hindernisse auf, welche deren Alltag unerträglich machten. Weder ihr Präsident noch die Weltgemeinschaft hinderten Israel daran, Fakten zu seinen Gunsten und im Widerspruch zu internationalem Recht zu schaffen. Fatah-Vertreter warnten vergeblich vor einer drohenden Explosion der Situation.

Nächste Generation von Terroristen und Extremisten

Mit ihrem Massaker vom 7. Oktober 2023 hat die Hamas Fakten geschaffen, die nicht einfach mit einem Abkommen zwischen den palästinensischen Parteien aus der Welt geschafft werden können. Dafür ist es nach Zehntausenden von Toten zu spät.

Zwar bekennt sich auch die Hamas im Abkommen zu einer Zweistaatenlösung, aber Israel will eine solche nicht, und schon gar nicht, wenn die Hamas daran beteiligt ist, die ja von Erzfeind Iran unterstützt wird. Das Leiden und Töten im Gazastreifen geht weiter, der Hass wächst mit jeder Gewalttat, die nächste Generation von Terroristen und Extremisten wächst heran.

Die Spaltung der palästinensischen Parteien war dumm, da hat der Politologe recht. Ihre Versöhnung allein wird die ausser Kontrolle geratene Gewalt nicht beenden können. Gescheit wäre es – für alle Beteiligten –, erst einmal mit der Gewalt aufzuhören.

Susanne Brunner

Leiterin Auslandredaktion

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Susanne Brunner war für SRF zwischen 2018 und 2022 als Korrespondentin im Nahen Osten tätig. Sie wuchs in Kanada, Schottland, Deutschland und in der Schweiz auf. In Ottawa studierte sie Journalismus. Bei Radio SRF war sie zuerst Redaktorin und Moderatorin bei SRF 3. Dann ging sie als Korrespondentin nach San Francisco und war nach ihrer Rückkehr Korrespondentin in der Westschweiz. Sie moderierte auch das «Tagesgespräch» von Radio SRF 1. Seit September 2022 ist sie Leiterin der Auslandsredaktion von Radio SRF.

Hier finden Sie weitere Artikel von Susanne Brunner und Informationen zu ihrer Person.

Krieg im Nahen Osten

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SRF 4 News, 23.07.2024, 11:30 Uhr

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