- Nach jahrelangem Streit haben sich Mazedonien und Griechenland auf einen Kompromiss für den Namen der früheren jugoslawischen Teilrepublik verständigt.
- Die Lösung: Mazedonien soll seine Verfassung anpassen und den offiziellen Namen des Staates in Republik Nord-Mazedonien ändern.
- Griechenland stört sich am Namen Mazedonien, weil eine Provinz im Norden des Landes den gleichen Namen trägt.
«Wir haben uns geeinigt. Ich bin glücklich», sagte Griechenlands Premierminister Alexis Tsipras im griechischen Staatsfernsehen (ERT). Vorangegangen waren mehrmonatige Verhandlungen zwischen beiden Staaten Südosteuropas unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen (UNO).
Wichtigster Punkt des Projektplans zur Beilegung des Streits ist gemäss Tsipras, dass Griechenlands nördlicher Nachbar seine Verfassung ändert und den Namen Mazedonien «mit einer zusätzlichen geografischen Bezeichnung» annimmt.
Das Land werde künftig Republik Nord-Mazedonien heissen, darauf habe man sich verständigt, sagte der mazedonische Ministerpräsident Zoran Zaev.
Referendum in Mazedonien nötig
Als Gegenleistung für die Namensänderung will sich Athen nicht mehr gegen den Beitritt Mazedoniens in die Nato sperren. Auch die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen sollen nicht mehr blockiert werden, berichtete das griechische Staatsfernsehen unter Berufung auf Regierungskreise.
Bevor die nun getroffene Vereinbarung umgesetzt werden kann, müssen ihr die Mazedonier in einem Referendum zustimmen. Auch die Parlamente in Mazedonien und Griechenland müssen die Übereinkunft ratifizieren. Tsipras erklärte, er werde die Abgeordneten aber erst dazu auffordern, wenn Mazedonien seine Auflagen erfüllt habe.
Angst vor Gebietsansprüchen
Der Namensstreit schwelt, seit Mazedonien 1991 als ehemalige Teilrepublik des zerfallenen Jugoslawiens die Unabhängigkeit errang. Griechenland lehnt den Landesnamen Mazedonien ab, weil seine im Norden liegende Provinz ebenfalls so heisst.
Athen befürchtet spätere Gebietsansprüche des nördlichen Nachbarn und blockiert bislang dessen Beitrittsprozesse zu EU und Nato. Als UNO-Mitglied firmiert das Land bislang unter dem Namen Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien (FYROM).