- Am Sonntagmorgen Ortszeit erschütterten zwei starke Erdbeben den Südostteil Kubas.
- Erst am Mittwoch sorgte Hurrikan Rafael im Westen der Insel für Zerstörungen und einen weiteren grossflächigen Stromausfall.
- Der Staatschef Kubas forderte die Menschen in den betroffenen Regionen auf, sich bis auf Weiteres im Freien aufzuhalten.
Nach einem ersten Beben der Stärke 5.8 gab es ein schwereres Nachbeben der Stärke 6.8. Laut des kubanischen nationalen seismologischen Zentrums lag das Epizentrum etwa 35 Kilometer vor der Küste der Provinz Granma und etwa 175 Kilometer von der Grossstadt Santiago de Cuba entfernt.
Zum zweiten, stärkeren Beben, eine knappe halbe Stunde nach dem ersten, liefen Menschen in Panik aus ihren Häusern. Zunächst wurden jedoch nur Erdrutsche, beschädigte Häuser und weitere Stromausfälle gemeldet.
Erst am Freitag war der durch Hurrikan Rafael verursachte landesweite Stromausfall in den meisten Regionen Kubas behoben worden. Viele Gemeinden waren jedoch auch über das Wochenende noch ohne Strom, vor allem, weil Strommasten wieder aufgestellt und Transformatoren repariert werden müssen.
Staatschef Miguel Díaz-Canel hatte seit Mittwoch mehrere besonders vom Hurrikan getroffene Regionen und Viertel der Hauptstadt Havanna besucht und zügige Hilfe versprochen. Die Menschen in der vom Erdbeben getroffenen Region forderte Díaz-Canel am Sonntag über sein X-Account auf, sich bis auf Weiteres im Freien aufzuhalten.
Proteste und über zehn Festnahmen
Gegen die permanenten Stromausfälle regt sich indes Protest. Nach staatlichen Angaben wird gegen mehrere Menschen wegen Körperverletzung, Störung der öffentlichen Ordnung und Sachbeschädigung ermittelt.
Die Menschenrechtsorganisation Justicia 11J berichtete von mehr als zehn Festnahmen in der Ortschaft Guanabacoa im Osten von Havanna. Die Menschen hätten zuvor friedlich an Protesten teilgenommen. Die in der US-Stadt Miami ansässige NGO Cubalex teilte mit, dass in der Stadt Encrucijada im Zentrum Kubas acht Personen festgenommen worden seien.
Bereits im Oktober war das Stromnetz zusammengebrochen, nachdem das grösste der acht als marode geltenden Kohlekraftwerke Kubas ausgefallen war. Ausserdem fegte der Hurrikan «Oscar» über Kuba hinweg. Acht Menschen kamen damals ums Leben.
Kuba erlebt derzeit seine schlimmste Wirtschaftskrise seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre. Eine hohe Inflation sowie Lebensmittel- und Medikamentenknappheit machen der Bevölkerung zu schaffen.