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«New Glenn» Der Testflug von Bezos' Rakete endet nicht wie erhofft

  • Das Weltraumunternehmen Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos hat erstmals seine neue, leistungsstarke Rakete «New Glenn» getestet.
  • Die rund 100 Meter hohe Rakete hob vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab, wie Live-Aufnahmen des Unternehmens zeigten.
  • Der Testflug endete nicht wie erhofft: Eine Landung auf einer Plattform im Atlantik gelang nicht.

«Dies ist unser erster Flug und wir haben uns gründlich darauf vorbereitet», teilte Blue Origin kurz vor dem Start auf der Plattform X mit. «Aber keine noch so grosse Anzahl von Bodentests oder Missionssimulationen kann einen Flug mit dieser Rakete ersetzen.» Wichtigstes Ziel des Teststarts sei, die Umlaufbahn sicher zu erreichen. «Alles, was darüber hinausgeht, ist das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.»

Wegen ungünstiger Bedingungen und eines technischen Problems war der Testflug zuvor mehrfach verschoben worden.

Kommunikation testen

An Bord hatte die zweistufige Schwerlastrakete einen Prototyp des Raumfahrzeugs «Blue Ring», das später Satelliten ins All bringen soll. Unter anderem sollte bei dem Flug die Kommunikationsfähigkeit von «Blue Ring» von Ingenieuren auf der Erde getestet werden.

Raketenstart bei Nacht mit Rauch und Flammen.
Legende: Die Rakete beim Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. AP Photo/John Raoux

Nach eigenen Angaben arbeitet Blue Origin bereits seit mehr als einem Jahrzehnt an der Entwicklung der teilweise wiederverwendbaren Rakete, die etwa 45 Tonnen Material in die niedrige Erdumlaufbahn transportieren kann. Auch Astronauten sollen damit künftig Missionen absolvieren.

Elon Musk gratuliert Jeff Bezos

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SpaceX-Gründer Elon Musk hat seinem Rivalen Jeff Bezos zum erfolgreichen Start von dessen Schwerlastrakete «New Glenn» gratuliert. «Herzlichen Glückwunsch zum Erreichen der Erdumlaufbahn beim ersten Versuch!», schrieb Musk auf seiner Plattform X.

Die erste Stufe von «New Glenn» ist nach Unternehmensangaben für mindestens 25 Flüge ausgelegt. Das werde zu deutlich weniger Abfall und Kosten führen.

Landung nicht wie geplant

Der erste Testflug endete nicht wie erhofft. Zwar erreichte die Rakete wie geplant die Erdumlaufbahn, aber eine Landung auf einer Plattform im Atlantik blieb aus. «Wir versuchen die Landung im Frühling wieder», schrieb Blue-Origin-Geschäftsführer Dave Limp auf der Plattform X.

Die Landung gleich beim ersten Testflug sei ein «sehr ehrgeiziges Ziel» gewesen, wird Geschäftsführer Limp zitiert.

Konkurrenz für SpaceX

In Zukunft will Blue Origin dem Unternehmen SpaceX Konkurrenz machen, das aktuell die kommerzielle Raumfahrt dominiert. Die Raumfahrtfirma von Tech-Milliardär Elon Musk fliegt vor allem mit seiner «Falcon Heavy»-Rakete schon seit Jahren für die US-Raumfahrtbehörde Nasa und andere Auftraggeber. Die «Falcon Heavy» kann etwa 64 Tonnen Material transportieren.

Nachtstart einer Rakete mit Feuerschweif.
Legende: Die Trägerrakete «New Glenn» hätte im Verlauf des Testflugs im Atlantik auf einem Schiff landen sollen. AP Photo/John Raoux

SpaceX entwickelt derzeit auch das grösste jemals gebaute Raketensystem der Raumfahrtgeschichte, das «Starship». Dessen siebter Testflug könnte im Verlauf der Woche starten. Blue Origin bietet bislang vor allem kurze All-Ausflüge für Weltraum-Touristen mit der Rakete «New Shepard» an. Bei deren erstem Flug war 2021 auch Bezos selbst an Bord.

Das Weltraumunternehmen Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos hat erstmals seine neue, leistungsstarke Rakete «New Glenn» getestet.

Die rund 100 Meter hohe Rakete hob vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab, wie Live-Aufnahmen des Unternehmens zeigten.

Der Testflug endete nicht wie erhofft: Eine Landung auf einer Plattform im Atlantik gelang nicht.

Die neue leistungsstarke Schwerlastrakete des Weltraumunternehmens Blue Origin hat gleich beim ersten Testflug einen erfolgreichen Start hingelegt. Die Rakete «New Glenn» erreichte die geplante Umlaufbahn, wie das US-Unternehmen des Amazon-Gründers Jeff Bezos mitteilte. Den Orbit zu erreichen, war das erklärte Ziel.

SpaceX-Gründer Elon Musk gratulierte seinem Rivalen Jeff Bezos sogleich. «Herzlichen Glückwunsch zum Erreichen der Erdumlaufbahn beim ersten Versuch!», schrieb Musk auf seiner Plattform X. Als Musks «Starship» von SpaceX, das grösste jemals gebaute Raketensystem, vor knapp zwei Jahren erstmals startete, endete das anders: Damals brach das System nach wenigen Minuten auseinander.

Ziel: irgendwann Teile wiederverwenden

In Zukunft will Blue Origin dem Unternehmen SpaceX Konkurrenz machen, das aktuell die kommerzielle Raumfahrt dominiert. Ihre Raketen sind darauf ausgelegt, teilweise oder ganz wiederverwendet werden zu können. Das reduziert die Kosten für Raketenstarts enorm und führt zu deutlich weniger Abfall. Bei anderen Raketen – wie der europäischen Trägerrakete Ariane 6 – fallen die Antriebe einfach ins Meer.

Die Blue-Origin-Rakete gelangte im ersten Versuch in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) nicht wie erhofft zu einer Plattform im Atlantik. «Wir versuchen die Landung im Frühling wieder», schrieb Blue-Origin-Geschäftsführer Dave Limp auf der Plattform X. Das Unternehmen hatte von Anfang an klargestellt, dass eine Landung nur noch «das Sahnehäubchen auf dem Kuchen» gewesen wäre.

Die Falcon-9-Raketen von SpaceX landeten bereits Hunderte Mal wieder an Land oder auf einem Schiff. Das sich in der Entwicklung befindliche «Starship» schaffte es in sechs Testflügen einmal zurück zum Startplatz, um dort mit Greifarmen aufgefangen zu werden. Der nächste «Starship"-Test ist für Donnerstagabend deutscher Zeit geplant.

Bis zu 25 Missionen hintereinander geplant

Bei «New Glenn» handelt es sich um eine zweistufige Rakete. Diese Stufen sind übereinander montiert und werden nacheinander gezündet. Die erste, also untere Stufe von «New Glenn» soll, wenn sie nach ihrem Einsatz wie geplant aufrecht landen kann, für mindestens 25 Missionen verwendet werden können.

Zwar feuerte die erste Stufe, auch Booster genannt, beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre erneut, aber die geplante Landung missglückte. «Wir haben den Booster beim Abstieg verloren», teilte das Weltraumunternehmen mit. Die Landung gleich beim ersten Testflug sei ein «sehr ehrgeiziges Ziel» gewesen, wird Geschäftsführer Limp zitiert.

Die zweite, obere Stufe flog wie vorgesehen. Blue Origin erklärte, dass die Ladung den angestrebten Ziel-Orbit erreicht habe und Daten empfange. Dabei handelt es sich um einen Prototyp des Raumfahrzeugs «Blue Ring». Dieses soll später Satelliten ins All bringen. Beim Erstflug sollten unter anderem die Kommunikationsfähigkeit von «Blue Ring» von Ingenieuren auf der Erde getestet werden.

«New Glenn» wurde länger entwickelt als geplant

Blue Origin arbeitete bereits seit mehr als einem Jahrzehnt an der Entwicklung der rund 100 Meter hohen, nach dem US-Astronauten John Glenn (1921-2016) benannten Rakete. Auch der Erststart, der ursprünglich mal für 2020 vorgesehen war, wurde mehrfach verschoben. Anfang der Woche wurde er sogar kurz vor dem Abflug abgebrochen, weil sich Eis an einem Triebwerk gebildet hatte.

Das Unternehmen will, ähnlich wie SpaceX, Nutzlasten wie etwa Satelliten für zahlreiche Kunden ins All bringen. Zu den Kunden zählen unter anderem die US-Raumfahrtbehörde Nasa, Amazons Breitband-Internetsatelliten, AST SpaceMobile und mehrere Tele­kommunikations­anbieter.

«New Glenn» kann dabei etwa 45 Tonnen Material in die niedrige Erdumlaufbahn transportieren. Auch Astronauten sollen damit künftig Missionen absolvieren. Die «Falcon Heavy»-Rakete von SpaceX kann etwa 64 Tonnen Material dorthin mitnehmen.

Bisher bot Blue Origin vor allem kurze All-Ausflüge für Weltraum-Touristen mit der Rakete «New Shepard» an. Bei deren erstem Flug war 2021 auch Bezos selbst an Bord.

SRF 4 News, 16.1.2025, 08:30 ; 

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