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Niederlande Namen von 425’000 mutmasslichen Nazi-Kollaborateuren einsehbar

  • In den Niederlanden sind ab sofort die Namen von rund 425’000 Menschen online einsehbar, die im 2. Weltkrieg mit den deutschen Nazi-Besatzern kollaboriert haben sollen.
  • Betroffene auf Täter- und Opferseite fürchten jetzt, dass mit dem Öffnen der Archive schlecht verheilte Wunden wieder aufreissen.
  • Wegen der Bedenken wird derzeit darauf verzichtet, auch die kompletten Akten online zugänglich zu machen.

Es gebe Akten von schweren Kriegsverbrechen, Niederländern der Waffen-SS, aber auch von Personen, die sich als unschuldig herausstellten, wie es auf der Archiv-Webseite heisst. Aktuell wird geschätzt, dass das Verdächtigen-Archiv rund 425'000 Menschen umfasst. Das lasse sich aber erst nach 2027 endgültig klären, wenn alle Akten digitalisiert seien.

Das neue Namensregister liefert zu Betroffenen Personendaten und den Wohnort sowie die Angabe, welche Polizeistellen und Gerichte sich mit der Person befasst haben. Genannt werden auch die Nummern der Akten, aus denen hervorgeht, was den Betroffenen konkret vorgeworfen wird. Die Akten selbst können vorläufig aber nur im Nationalarchiv in Den Haag eingesehen werden.

Immer noch ein Thema in den Niederlanden

Lange Zeit ist in den Niederlanden mit dem Finger auf Menschen gezeigt worden, bei denen es Vermutungen gab, dass sie im Krieg auf der falschen Seite gestanden haben.

Person betrachtet Wand mit gelben Gedenktafeln.
Legende: Denkmal im historischen jüdischen Viertel von Amsterdam zu Ehren der 102'000 niederländischen Opfer des Holocaust. Noch heute wollen gewisse Niederländerinnen und Niederländer keine Nachkommen von Nazi-Kollaborateuren in öffentlichen Ämtern. Keystone/Peter Dejong

Wie der öffentlich-rechtliche Sender NOS berichtete, ergab eine Umfrage kürzlich, dass ein Fünftel der Niederländerinnen und Niederländer auch heute lieber nicht die Nachfahren eines Kollaborateurs in einem öffentlichen Amt, etwa als Bürgermeister oder Abgeordnete, haben möchte.

Und die Kinder und Enkelkinder von Kollaborateuren leiden nach der Umfrage oft noch unter der Familiengeschichte. Betroffene auf Täter- und Opferseite fürchten nun, dass mit dem Öffnen der Archive schlecht verheilte Wunden wieder aufreissen.

SRF 4 News, 02.01.2025, 17 Uhr ; 

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