Das Wichtigste in Kürze:
- In wenigen Stunden beginnt das dritte gesamtkoreanische Gipfeltreffen seit der Teilung der Halbinsel 1945.
- Zum ersten Mal betritt dabei mit Kim Jong Un ein nordkoreanischer Staatschef südkoreanischen Boden.
- Der Ablauf ist bis auf die Schweizer Rösti für den ehemaligen Berner Schulbuben Kim und die Breite des Verhandlungstisches durchgeplant.
Südkoreas Präsident Moon Jae In und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un kommen bei ihrem Gipfeltreffen in der Nacht auf Freitag an der Demarkationslinie zwischen beiden Ländern zusammen. Wenn Kim die Linie übertritt, wird er der erste nordkoreanische Machthaber seit Kriegsende vor 65 Jahren sein, der südkoreanischen Boden betritt.
Moon werde Kim an den Betonblöcken treffen, welche die Grenze zwischen beiden Staaten in der entmilitarisierten Zone darstellt, teilte Moons Büro mit. Danach werden die zwei Staatsmänner einen zehnminütigen Spaziergang machen und die südkoreanische Ehrengarde inspizieren.
Symbolhaftes Protokoll
Nach einem Eintrag ins Gästebuch und einem gemeinsamen Fototermin werden die formellen Gespräche im Haus des Friedens im Grenzort Panmunjom starten. Dort wurde für die Konferenz extra ein ovaler Tisch aufgestellt. Im Abstand von zwei Metern und 18 Millimetern werden sich Kim und Moon gegenübersitzen. 2018 Millimeter als Symbol für das Jahr 2018.
An dem historischen Gipfeltreffen wird den Angaben aus Seoul zufolge auch Kims Schwester Kim Yo Jong teilnehmen. Auch das protokollarische Staatsoberhaupt Nordkoreas, Kim Yong Nam, wird demnach vertreten sein. Beide hatten bereits im Februar an den Olympischen Winterspielen in Südkorea teilgenommen.
Laut Korea-Experte und Journalist Martin Fritz geht es für beide Länder um viel bei dem Treffen. Einerseits um eine gegenseitige Annäherung. Der südkoreanische Präsident Moon Jae ist der Sohn eines nordkoreanischen Flüchtlings, aufgewachsen in einem Flüchtlingslager in Südkorea. Fritz: «Moon sieht in der Aussöhnung mit Nordkorea sein Lebensziel.»
Gipfel für den Gipfel
Es geht aber beim morgigen Treffen vor allem auch um die Vorbereitung des Gipfels Nordkorea-USA. Beide Seiten, so der Experte, würden am Freitag vor allem auszuloten versuchen, was beim Gipfeltreffen zwischen Kim und Trump möglich wäre. Fritz: «Südkorea wäre der grösste Verlierer einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Nordkorea und den USA.»