- Nordkoreas Militär hat weitere mutmasslich ballistische Raketen von seiner Ostküste aus in Richtung Japanisches Meer abgefeuert.
- Im Gegensatz zu Marschflugkörpern sind Nordkoreas Tests mit ballistischen Raketen per UNO-Resolution verboten.
- Die Abschüsse folgten auf erst am letzten Wochenende durchgeführte Test mit Marschflugkörpern.
Die ballistischen Raketen seien am frühen Mittwochnachmittag (Ortszeit) von Yangdok im nordkoreanischen Inland gestartet und dann etwa 800 Kilometer weit in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) geflogen. Dies teilte Südkoreas Generalstab mit. Im Gegensatz zu Marschflugkörpern verbieten UN-Resolutionen der selbst erklärten Atommacht Nordkorea die Erprobung ballistischer Raketen, die je nach Bauart auch atomare Sprengköpfe tragen können.
Über den Typ der Raketen und ihre Flugweite lagen zunächst keine Angaben vor. Zusammen mit US-Behörden werde der jüngste Raketentest durch Nordkorea analysiert, hiess es. Beim jetzigen Test erreichten die Raketen dem südkoreanischen Militär zufolge eine Flughöhe von bis zu 60 Kilometern. In Seoul wollte – wie üblich in solchen Fällen – der Nationale Sicherheitsrat über die Lage beraten.
Das bedroht den Frieden und die Sicherheit Japans sowie der Region.
Auch Japan ging beim jüngsten nordkoreanischen Waffentest vom Start zweier ballistischer Raketen aus. Ministerpräsident Yoshihide Suga verurteilte den Test. Dieser bedrohe «den Frieden und die Sicherheit Japans sowie der Region». Die Raketen seien ausserhalb der «exklusiven Wirtschaftszone» Japans ins Meer gestürzt, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Küstenwache.
Nichts Neues von Kim Jong-un
Der neuerliche Waffentest durch Nordkorea kam nach Meinung von Beobachtern nicht überraschend. Wie schon einige Monate zuvor erfolgten auch die jüngsten Waffentests nach einer gemeinsamen Militärübung der Streitkräfte der USA und Südkoreas. Die Kommandoübung, die Pjöngjang scharf kritisiert hatte, wurde nach neun Tagen am 26. August beendet. Im März hatte Nordkorea ebenfalls Marschflugkörper nach einer solchen Kommandoübung in Südkorea unternommen. Wenige Tage später folgte dann ein Test mit ballistischen Kurzstreckenraketen.
Auch dieses Mal gingen den ballistischen Raketen von heute am Wochenende Tests von Langstrecken-Marschflugkörpern voraus. Diese seien nach 1500 Kilometern wie geplant in die Hoheitsgewässer des Landes gestürzt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Montag. Die USA, Japan und Südkorea hatten zwar den Einsatz der Marschflugkörper kritisiert, zeigten sich aber zu Abrüstungsverhandlungen mit dem kommunistischen Land weiterhin bereit.
Die Regierung in Pjöngjang hat ihre Waffensysteme stetig weiterentwickelt, während die Gespräche über den Abbau ihres Nuklear- und Raketenprogramms im Gegenzug zur Aufhebung der US-Sanktionen seit 2019 ins Stocken geraten sind. Nach Schätzungen der amerikanischen Organisation Arms Control Association vom August 2020 lagern in Nordkorea 30 bis 40 Atomsprengköpfe. Nordkorea hat sich zwar offen für Verhandlungen gezeigt, sieht dafür bislang aber keine Grundlage, da die USA die Sanktionen nicht lockerten.