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Nordmazedonien 59 Tote nach Feuer in Nachtklub – Regierung ruft Staatstrauer aus

  • Bei einem Brand in einer Diskothek in Nordmazedonien sind in der Nacht nach amtlichen Angaben 59 Menschen ums Leben gekommen. 155 weitere wurden verletzt.
  • Nachbarstaaten und Länder in der Nähe helfen Nordmazedonien medizinisch aus.

Einige der Schwerverletzten würden zur Behandlung in Spitäler ins Ausland gebracht, erklärte der nordmazedonische Gesundheitsminister – nach Bulgarien, Griechenland, Serbien und in die Türkei. Hilfe hätten auch Albanien und die Niederlande angeboten, so der Gesundheitsminister weiter.

In Belgrad kündigte das serbische Verteidigungsministerium an, man habe 14 Ärzte sowie weiteres medizinisches Personal nach Nordmazedonien entsandt.

Ministerpräsident Hristijan Mickoski rief eine siebentägige Staatstrauer aus und die Flaggen wurden im ganzen Land auf halbmast gesetzt.

Feuer bei Hip-Hop-Konzert ausgebrochen

Nach den Worten des Ministers brach das Feuer um etwa 2:30 Uhr in der Nacht auf Sonntag aus, als die im Land beliebte Band DNK in der Diskothek «Puls» ein Konzert gab. Videos auf sozialen Medien halten fest, wie Konzertbesucher durch den Rauch rennen, während die Musiker sie dazu aufrufen zu flüchten.

Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen löste eine für Lichteffekte eingesetzte Funkenmaschine den Brand aus. Die Funken hätten die aus leicht entflammbarem Material bestehende Deckenkonstruktion entzündet, fügte er hinzu.

Zum Zeitpunkt der Katastrophe sollen sich 1500, hauptsächlich junge Leute in der Diskothek aufgehalten haben. Medien in Nordmazedonien berichteten von dramatischen Szenen. Verzweifelte Eltern würden mit Fotos in sozialen Medien nach ihren Kindern suchen. Bürger halfen mit ihren eigenen Autos aus und folgten den Rettungswagen, um Schwerverletzte in die Spitäler zu bringen.

Das Spital in der 25'000-Einwohner-Stadt Kocani erwies sich schnell als überfordert. Ambulanzen brachten Verletzte auch in die grössere Stadt Stip sowie in die Hauptstadt Skopje.

Die Behörden leiteten eine Untersuchung wegen Korruption ein, in der über 20 Personen verdächtigt werden, darunter der Sohn des Nachtclubbesitzers und der Direktor der Firma, die den Club betrieb. Laut Innenminister Pance Toskovski wurden 15 Personen festgenommen, die anderen Verdächtigen seien im Spital oder gestorben. Weiter sagte er, die Firma habe keine Lizenz gehabt, den Club zu betreiben.

Katastrophen in der Region oft menschengemacht

Massenunglücke sind in Südosteuropa nicht selten. In fast allen Fällen werden sie durch menschliches Versagen, Nichtbeachtung von Sicherheitsvorschriften und die Komplizenschaft von korrupten staatlichen Aufsichtsbehörden verursacht. Zugleich ziehen sie oft politische Erschütterungen nach sich.

So löste der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in der serbischen Stadt Novi Sad mit 15 Toten im November letzten Jahres eine der grössten Protestwellen in der Geschichte Serbiens aus. In der Hauptstadt Belgrad waren gerade am Samstag Hunderttausende Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen die korrupten Verhältnisse im Land zu demonstrieren.

Das Unglück in Kocani erinnert aber vor allem an die Brandkatastrophe im Oktober 2015 im Bukarester Nachtlokal «Colectiv». Bei dem Feuer und der anschliessenden Massenpanik waren 64 Menschen getötet und 147 weitere verletzt worden. Der damalige rumänische Ministerpräsident Victor Ponta erklärte wenig später nach massiven Protesten seinen Rücktritt.

SRF 4 News, 16.03.2025, 9 Uhr ; 

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