- Der österreichische Wahlkampf geht mit einer grossen Überraschung zu Ende.
- Beim letzten TV-Duell überraschen die fünf Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien nicht mit Argumenten, sondern mit etwas ganz Neuem: mit Anstand.
- Statt der zuletzt häufigen gegenseitigen Angriffe und Vorwürfe beherrscht das Werben um die eigene Politik die Debatte.
Es war für einmal eine wohltuende, gesittete und sachliche Debatte. Und es wurden manchmal sogar Themen vertieft: Wie bekämpft man Arbeitslosigkeit? Welche Einwanderung will das Land? Wie soll die künftige Bildungspolitik aussehen? Aber weil Wahlkampf ist, konnte oder wollte man sich bei keinem der Themen einigen. Immerhin fiel man sich fast nie ins Wort.
Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und der neue konservative Parteichef Sebastian Kurz baten gar indirekt um Entschuldigung für den bisherigen, oft bösartigen Wahlkampf.
Sogar Strache mässigt sich
FPÖ-Chef Christian Strache betonte, er habe sich gemässigt – was die Vertreter von Liberalen wie Grünen und wohl auch das Publikum zum Staunen brachte. Neues war sonst wenig zu hören, wie zu erwarten war.
Aber man merkte: Alle Kandidaten wussten, dass sie noch Unentschlossene gewinnen können, denn die Meinungen sind noch nicht gemacht. Fast ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher hat sich laut letzten Untersuchungen noch nicht entschieden. Und da kann Anstand nie schaden.