Am 15. Oktober wählen die Österreicher vorzeitig ein neues Parlament. Vorzeitig, weil die seit langem zerstrittene Koalition der sozialdemokratischen Partei SPÖ mit der konservativen Partei ÖVP nach vier Jahren nun endgültig zerbrochen ist. Regulärer Wahltermin wäre im Herbst 2018 gewesen. Eine Übersicht über das politische System unseres östlichen Nachbarn:
Staatsform: Österreich ist eine parlamentarische Republik. Sie basiert auf den Grundsätzen der Demokratie und der Gewaltenteilung.
Das Parlament besteht aus zwei Kammern: Dem Nationalrat (183 Sitze) und dem Bundesrat (61 Sitze).
Nationalrat: Gewählt wird in Österreich grundsätzlich eine Parteiliste , wobei es in jedem Landeswahlkreis (Bundesland) eigene Stimmzettel gibt. Die Wahllisten sind an sich fix, der Wähler hat aber die Möglichkeit, mit Vorzugsstimmen gewisse Kandidaten auf der Liste nach vorne zu bringen. Der Nationalrat wird direkt von der Bevölkerung für 5 Jahre gewählt.
Bundesrat: Die Mitglieder des Bundesrates werden hingegen von den Landtagen entsandt. Landtage sind die Landesparlamente der neun österreichischen Bundesländer.
Bundeskanzler: Der Bundeskanzler, der Regierungschef, wird vom Bundespräsidenten unbefristet ernannt – wobei er aber auf die Mehrheitsverhältnisse im Nationalrat Rücksicht nimmt. Der Kanzler schlägt dem Präsidenten die weiteren Regierungsmitglieder vor. Die Bundesregierung wird vom Bundeskanzler geleitet. In der Regel gibt sie geschlossen nach einer Nationalratswahl ihren Rücktritt beim Bundespräsidenten.
Bundespräsident: Er ist der oberste Repräsentant des Staates und vom Volk direkt auf 6 Jahre gewählt. Der Bundespräsident darf nur einmal wiedergewählt werden und insgesamt zwölf Jahre ununterbrochen im Amt sein.
Wahlberechtigte: Das sind nach den vorläufigen Zahlen des österreichischen Innenministerium 6'399'054 Österreicher. Wählen darf man in Österreich bereits ab dem Alter von 16 Jahren.
Parteien, die bei der Nationalratswahl antreten
Beliebtes Thema im Wahlkampf bleibt bei den meisten Parteien nach wie vor die Migration sowie Sicherheit und soziale Gerechtigkeit .
Prognose: Nach Daten unterschiedlicher Meinungsforschungsinstitute schneidet die ÖVP mit 33 Prozent Wähleranteil am besten ab (Stand 24.9.17). Mit rund 10 Prozent Wähleranteil weniger bieten sich die SPÖ und die FPÖ auf den Plätzen 2 und 3 ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Hinten stehen die Grüne, Neos und PILZ an.
Die drei stärksten Parteien werden auch das Rennen um das Bundeskanzleramt laut Umfragen unter sich ausmachen, beziehungsweise die Spitzenkandidaten Sebastian Kurz (ÖVP-Parteichef), Christian Kern (SPÖ, aktueller Kanzler) und Heinz-Christian Strache (FPÖ-Parteichef).