- Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu hat eine Ausweitung der Militäroperation in Nordwestsyrien auf weitere kurdisch kontrollierte Gebiete angedroht.
- Von der mit den USA verbündete kurdische Miliz YPG in der ostsyrischen Region Manbidsch komme «ständig Störfeuer», sagte Cavusoglu.
- «Wenn die USA das nicht stoppen können, werden wir das stoppen», sagte Cavusoglu und bezeichnete die YPG als «Terroristen».
Die Gefechte in der nordwestsyrischen kurdischen Enklave Afrin halten an mehreren Fronten an. Die von der Türkei am Samstag begonnene Offensive «Olivenzweig» zielt auf die mit den USA verbündeten kurdischen Volksschutzeinheiten YPG in der kurdischen Enklave Afrin. Ankara betrachtet die YPG als syrischen Ableger der kurdischen Arbeiterpartei PKK und daher als Terrororganisation.
Artillerie und Luftangriffe
Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte und kurdischen Kämpfern flogen trotz schlechter Wetterbedingungen türkische Kampfflugzeuge über das Gebiet um Afrin.
Ein kurdischer Sprecher berichtete von Artillerie-Beschuss im Norden der Region. Die Menschenrechtler berichteten weiter, dass auch Kurdengebiete in der Stadt Kamischli im Nordosten Syriens von der Türkei aus beschossen wurden. Dabei seien zwei Kinder verletzt worden.
Die türkische Zeitung «Hürriyet» berichtete, die in der Grenzprovinz Mardin stationierten Soldaten hätten damit auf Beschuss von kurdischen Milizen aus Syrien reagiert. Von offizieller Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.
Nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter wurden seit Beginn der Offensive mindestens 100 Menschen getötet, darunter 23 Zivilisten und mehrere Kämpfer auf beiden Seiten. Zudem wurden nach offiziellen Angaben zwei türkische Soldaten getötet.
Kritik nicht erlaubt
Unterdessen gehen die Behörden gegen Kritiker der türkischen Militäroperation im eigenen Land vor. Der Sprecher der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP, Ayhan Bilgen, sagte, die Polizei habe Razzien in Büros der HDP unter anderem in der südosttürkischen Provinz Siirt, in der Hauptstadt Ankara und in der westtürkischen Stadt Izmir durchgeführt. dabei seien mehrere HDP-Politiker festgenommen worden.
Zudem sei gegen den Vize-Vorsitzenden der Partei, Nadir Yildirim, ein Haftbefehl erlassen worden. Yildirim hatte sich in sozialen Medien kritisch über die Militäroffensive geäussert hatte.
Die Zeitung «Cumhuriyet» berichtete von mindestens fünf Journalisten, die seit Montag wegen kritischer Äusserungen in sozialen Medien festgenommen wurden. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete insgesamt 91 Festnahmen wegen «Propaganda für Terrororganisationen.»