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Papst im Spital So geht es Papst Franziskus

  • Der Gesundheitszustand des schwer kranken Papstes Franziskus ist nach Angaben des Vatikans trotz einer leichten Verbesserung weiterhin kritisch.
  • Der Heilige Stuhl teilte mit, der 88-Jährige habe jedoch zuletzt keine asthmatischen Anfälle an Atemnot gehabt. Einige Laborwerte hätten sich verbessert. 
  • Der Papst habe zudem nach wie vor eine «leichte Nieren-Insuffizienz», was aber keinen Anlass zu Sorge gebe.
  • Aus Franziskus' Umfeld hiess es, er sei «guter Dinge» und habe derzeit keine grösseren Schmerzen.

Wie inzwischen jeden Abend veröffentliche der Vatikan aus der Gemelli-Klinik, wo der Papst seit anderthalb Wochen behandelt wird, ein ärztliches Bulletin. Darin ist weiterhin von einem kritischen Zustand die Rede. Abermals erhielt er zusätzlichen Sauerstoff.

Beidseitige Lungenentzündung

Der Argentinier leidet bereits seit Mitte Dezember an einer Erkrankung der Atemwege, wollte den Gang ins Spital anfangs aber unbedingt vermeiden.

Am Sonntagabend gab der Vatikan bekannt, beim Papst habe sich inzwischen zusätzlich zu seiner beidseitigen Lungenentzündung und einer komplizierten Infektion mit verschiedenen Erregern ein «leichtes, beginnendes Nierenversagen» entwickelt. Dieses sei jedoch derzeit unter Kontrolle.

Das Bangen um den schwer kranken Franziskus wurde dadurch noch einmal grösser. Aus Sicht von Ärzten gibt das Gesamtbild grossen Anlass zur Sorge.

Beleuchtete Statue bei Nacht mit Blumen und Kerzen.
Legende: Papst Franziskus wird im Gemelli Spital in Rom behandelt. Gläubige legen vor der Klinik Kerzen und Blumen an der dort stehenden Statue des ehemaligen Papstes Johannes Paul II. ab. Keystone/ GIUSEPPE LAMI

Franziskus wird in dem Universitätsspital im zehnten Stock in einem streng abgeschirmten Trakt behandelt. Nur die engsten Mitarbeiter dürfen zu ihm. Besuch empfängt er praktisch keinen.

Trotzdem versuchte ein linker Aktivist aus Argentinien, ins Spitalzimmer zu kommen. Der 41 Jahre alte Mann wurde jedoch von Sicherheitskräften gestoppt, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Tägliches Rosenkranzgebet für kranken Papst auf dem Petersplatz

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Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass sich der Klinikaufenthalt hinziehen wird. Seit der Einlieferung hat die Öffentlichkeit den Papst nicht mehr zu Gesicht bekommen. Alle seine Termine wurden abgesagt.

Die Anteilnahme unter den weltweit rund 1.4 Milliarden Katholiken ist gross. An vielen Orten beten Menschen für Franziskus' und dessen Genesung.

Der Vatikan lädt Gläubige zum Rosenkranzgebet für den schwer kranken Papst Franziskus auf dem Petersplatz in Rom ein. Von Montag an soll in den kommenden Tagen jeden Abend «als Ausdruck der Verbundenheit der Kirche mit dem Papst und allen Kranken» gebetet werden, wie der Heilige Stuhl mitteilte. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wird das erste Rosenkranzgebet auf dem Platz leiten.

Am Freitag hatten Franziskus’ behandelnde Ärzte, Sergio Alfieri und Luigi Carbone, weitere Komplikationen nicht ausgeschlossen. Aus ihrer Sicht wäre die Entwicklung einer Sepsis, also eine schwere Blutvergiftung, die grösste Gefahr. Das bedeutet, dass Erreger in den Blutkreislauf übergehen und sich somit auf weitere Organe ausdehnen. Von einer solchen Entwicklung war bislang jedoch noch keine Rede.

Papst-Zustand am Wochenende verschlechtert

Am Wochenende hatte sich Franziskus’ Gesundheitszustand nach anfänglich positiven Signalen verschlechtert. Er musste nach Angaben des Vatikans mit Sauerstoff und mit Blutkonserven versorgt werden. Bei ihm sei am Samstag eine «anhaltende asthmatische Atemkrise» aufgetreten. Erstmals war im Zusammenhang seiner Lage von einem «kritischen Zustand» die Rede.

Es ist schrecklich, dass Priester, Bischöfe, Kardinäle und Ordensleute über das Konklave nachdenken und daran arbeiten, während der Papst noch lebt.
Autor: Jean-Claude Hollerich Luxemburger Kardinal

Am Sonntag wurden laut Vatikan keine weiteren «Atemkrisen» verzeichnet. Auch einige Blutwerte haben sich demnach inzwischen etwas stabilisiert. Der Wert der roten Blutkörperchen, des roten Blutfarbstoffs, hat wieder zugenommen.

Spekulationen nehmen zu

Derweil nehmen unter hochrangigen Geistlichen die Spekulationen über einen Rücktritt Franziskus' aus gesundheitlichen Gründen oder sogar eines bevorstehenden Konklaves, also einer Papstwahl, zu. Ein Vertrauter Franziskus', der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich, trat diesen jedoch im Gespräch mit der Zeitung «La Stampa» entschieden entgegen.

Religiöser Führer in traditioneller Kleidung.
Legende: Mittlerweile ist Franziskus der zweitälteste Papst der katholischen Geschichte. REUTERS/Guglielmo Mangiapane

«Es ist schrecklich, dass Priester, Bischöfe, Kardinäle und Ordensleute über das Konklave nachdenken und daran arbeiten, während der Papst noch lebt», sagte der 66-Jährige. «Ich empfinde es als zutiefst respektlos, dass es Menschen gibt, die sich mehr um die Zukunft der Kirche kümmern als um die Gesundheit des Bischofs von Rom in dieser Zeit.» Statt sich um ein mögliches Konklave zu kümmern, solle man den Papst mit Nähe und Gebeten unterstützen.

SRF 4 News, 24.02.2025, 08:00 Uhr ; 

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