- Der Gesundheitszustand des schwer kranken Papstes Franziskus ist nach Angaben des Vatikans trotz einer leichten Verbesserung weiterhin kritisch.
- Der Heilige Stuhl teilte mit, der 88-Jährige habe jedoch zuletzt keine asthmatischen Anfälle an Atemnot gehabt. Einige Laborwerte hätten sich verbessert.
- Der Papst habe zudem nach wie vor eine «leichte Nieren-Insuffizienz», was aber keinen Anlass zu Sorge gebe.
- Aus Franziskus' Umfeld hiess es, er sei «guter Dinge» und habe derzeit keine grösseren Schmerzen.
Wie inzwischen jeden Abend veröffentliche der Vatikan aus der Gemelli-Klinik, wo der Papst seit anderthalb Wochen behandelt wird, ein ärztliches Bulletin. Darin ist weiterhin von einem kritischen Zustand die Rede. Abermals erhielt er zusätzlichen Sauerstoff.
Beidseitige Lungenentzündung
Der Argentinier leidet bereits seit Mitte Dezember an einer Erkrankung der Atemwege, wollte den Gang ins Spital anfangs aber unbedingt vermeiden.
Am Sonntagabend gab der Vatikan bekannt, beim Papst habe sich inzwischen zusätzlich zu seiner beidseitigen Lungenentzündung und einer komplizierten Infektion mit verschiedenen Erregern ein «leichtes, beginnendes Nierenversagen» entwickelt. Dieses sei jedoch derzeit unter Kontrolle.
Das Bangen um den schwer kranken Franziskus wurde dadurch noch einmal grösser. Aus Sicht von Ärzten gibt das Gesamtbild grossen Anlass zur Sorge.
Franziskus wird in dem Universitätsspital im zehnten Stock in einem streng abgeschirmten Trakt behandelt. Nur die engsten Mitarbeiter dürfen zu ihm. Besuch empfängt er praktisch keinen.
Trotzdem versuchte ein linker Aktivist aus Argentinien, ins Spitalzimmer zu kommen. Der 41 Jahre alte Mann wurde jedoch von Sicherheitskräften gestoppt, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
Am Freitag hatten Franziskus’ behandelnde Ärzte, Sergio Alfieri und Luigi Carbone, weitere Komplikationen nicht ausgeschlossen. Aus ihrer Sicht wäre die Entwicklung einer Sepsis, also eine schwere Blutvergiftung, die grösste Gefahr. Das bedeutet, dass Erreger in den Blutkreislauf übergehen und sich somit auf weitere Organe ausdehnen. Von einer solchen Entwicklung war bislang jedoch noch keine Rede.
Papst-Zustand am Wochenende verschlechtert
Am Wochenende hatte sich Franziskus’ Gesundheitszustand nach anfänglich positiven Signalen verschlechtert. Er musste nach Angaben des Vatikans mit Sauerstoff und mit Blutkonserven versorgt werden. Bei ihm sei am Samstag eine «anhaltende asthmatische Atemkrise» aufgetreten. Erstmals war im Zusammenhang seiner Lage von einem «kritischen Zustand» die Rede.
Es ist schrecklich, dass Priester, Bischöfe, Kardinäle und Ordensleute über das Konklave nachdenken und daran arbeiten, während der Papst noch lebt.
Am Sonntag wurden laut Vatikan keine weiteren «Atemkrisen» verzeichnet. Auch einige Blutwerte haben sich demnach inzwischen etwas stabilisiert. Der Wert der roten Blutkörperchen, des roten Blutfarbstoffs, hat wieder zugenommen.
Spekulationen nehmen zu
Derweil nehmen unter hochrangigen Geistlichen die Spekulationen über einen Rücktritt Franziskus' aus gesundheitlichen Gründen oder sogar eines bevorstehenden Konklaves, also einer Papstwahl, zu. Ein Vertrauter Franziskus', der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich, trat diesen jedoch im Gespräch mit der Zeitung «La Stampa» entschieden entgegen.
«Es ist schrecklich, dass Priester, Bischöfe, Kardinäle und Ordensleute über das Konklave nachdenken und daran arbeiten, während der Papst noch lebt», sagte der 66-Jährige. «Ich empfinde es als zutiefst respektlos, dass es Menschen gibt, die sich mehr um die Zukunft der Kirche kümmern als um die Gesundheit des Bischofs von Rom in dieser Zeit.» Statt sich um ein mögliches Konklave zu kümmern, solle man den Papst mit Nähe und Gebeten unterstützen.