- Bei mehreren Aschlägen während der afghanischen Parlamentswahlen sind fast 50 Menschen ums Leben gekommen.
- Die Zahl der Verletzten liege bei 100 Personen, meldet der Sprecher des afghanischen Innenministeriums.
- Neben Anschlägen und Gewalt kam es beim Urnengang auch zu technischen und organisatorischen Problemen.
Der bisher blutigste Anschlag mit 15 Todesopfern und rund 60 Verletzten ereignete sich in Kabul. Dort sprengte sich ein Selbstmordattentäter in der Nähe eines Wahllokals in die Luft, wie der Sprecher der Hauptstadt sagte. Zuvor hatten bereits mehrere Explosionen in der Nähe von Wahllokalen die Stadt erschüttert und 3 Tote und 67 Verletzte gefordert.
Aus mindestens drei Provinzen wurden zudem Kämpfe zwischen Sicherheitskräften und den radikal-islamischen Taliban gemeldet.
Menschen lassen sich nicht beirren
Viele der rund neun Millionen Wahlberechtigten zeigten sich am Morgen unbeirrt von den Ereignissen. In der Provinz Baghlan bildeten Männer und Frauen eine Menschenkette, um Selbstmordattentäter vor sechs Wahllokalen fernzuhalten.
In der Provinz Kandahar im Süden des Landes war die Wahl nach dem Anschlag auf den dortigen Polizeichef um eine Woche verschoben worden. Zunächst war eine landesweite Aussetzung befürchtet worden, die Wahlkommission sträubte sich aber dagegen. Sie fürchtete einen schweren Rückschlag für die Demokratisierung Afghanistans, das seit 17 Jahren unter Krieg leidet.
Probelauf für Präsidentenwahl
Die Parlamentswahl ist auch ein Probelauf für die im April geplante Präsidentenwahl und ein Test, ob die vom Westen gestützte Regierung in Kabul die Sicherheit gewährleisten kann. Tausende Polizisten und Soldaten sind im ganzen Land im Einsatz. Aus Sicherheitsgründen werden nur 5100 der ursprünglich geplanten 7355 Wahllokale geöffnet.
Die UNO zeigte sich besorgt über die Drohungen der Taliban, Schulen und andere als Wahllokale genutzte Gebäude anzugreifen. Die Extremisten hatten erklärt, die Wahl sei dem Land von aussen aufgezwungen worden und widerspreche dem Islam sowie der afghanischen Kultur.