- Die konservative Partei Nea Dimokratia (ND) hat laut griechischem Innenministerium die Parlamentswahl in Griechenland mit 39.7 Prozent der Stimmen gewonnen.
- Der amtierende Ministerpräsident Alexis Tsipras gratulierte ND-Parteichef Kyriakos Mitsotakis zum Sieg.
- Die linksgerichtete Syriza-Partei von Tsipras kommt nach Auszählung von drei Vierteln aller Stimmen auf nur 31.5 Prozent.
Nach Auszählung von 75 Prozent der Wahllokale kommt die Nea Dimokratia auf 154 Abgeordnete im 300-köpfigen Parlament. Die Syriza-Partei liegt bei 86 Sitzen, bislang hatte sie 144. Das griechische Wahlrecht räumt der Partei, die als stärkste Kraft aus der Wahl hervorgeht, 50 zusätzliche Mandate ein.
Gute Chancen auf eine erstmalige Vertretung im Parlament in Athen haben die nationalistische und pro-russische Partei Griechische Lösung und die neue Partei des ehemaligen Finanzministers Yanis Varoufakis: Sie erreichen zehn beziehungsweise neun Sitze.
Sozialisten drittstärkste Kraft
Drittstärkste Kraft wurde den Hochrechnungen zufolge die aus der sozialistischen Pasok-Partei hervorgegangene Kinal mit 22 Sitzen. Die kommunistische KKE landet mit 15 Sitzen auf dem vierten Platz.
Die rechtsextreme Partei Goldene Morgenröte wird voraussichtlich erstmals seit 2012 nicht mehr im Parlament vertreten sein. Im scheidenden Parlament stellt sie 16 Abgeordnete.
Tsipras räumt Niederlage ein
Der Regierungschef habe dem Chef der oppositionellen Konservativen zum Wahlsieg gratuliert, teilte ein Vertreter des Syriza-Partei mit. Medienberichten zufolge könnte der Chef der Nea Dimokratia, Kyriakos Mitsotakis, bereits am Montag von Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos vereidigt werden.
Dass die Regierungsbildung schnell geht und keine Zeit verloren wird, war nach Ansicht politischer Beobachter ein wichtiger Grund für viele Griechen, konservativ zu wählen. In Umfragen hatte sich bereits ein grosser Vorsprung für die Nea Dimokratia abgezeichnet.
Viele nehmen Tsipras die Sparauflagen übel
Der linke Regierungschef Alexis Tsipras hatte nach dem schlechten Abschneiden seiner Partei bei der Europawahl Ende Mai die eigentlich im Oktober geplanten Wahlen vorgezogen.
Die Niederlage von Tsipras und seiner Partei Syriza führen Beobachter auf die harten Sparmassnahmen der vergangenen Jahre zurück, die hauptsächlich die Mittelklasse getroffen haben. Ein grosser Teil des Mittelstands, der in Griechenland traditionell über den Ausgang der Wahlen entscheidet, hat demnach der Syriza den Rücken gekehrt und auf die Konservativen gesetzt. Auch viele Rentner wandten sich von der linken Partei ab, nachdem Tsipras mehrere Rentenkürzungen durchgeführt hatte.
Nea Dimokratia gilt als wirtschaftsfreundlich
Die Nea Demokratia mit Spitzenkandidat Kyriakos Mitsotakis versprach während des Wahlkampfes, die Privatisierungen zu fördern, mit der Senkung von Steuern die Wirtschaft anzukurbeln und damit auch die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.