- Bei der traditionellen Pilgerfahrt in Saudi-Arabien sind bei extremer Hitze mehr als 1300 Pilgernde ums Leben gekommen.
- Die Zahl der Todesopfer hat das saudische Gesundheitsministerium bekannt gegeben. Mehr als 80 Prozent der Toten waren nach Behördenangaben Pilger ohne offizielle Genehmigung.
- Rund 1.8 Millionen Pilger nahmen in diesem Jahr an der Wallfahrt – dem sogenannten Hadsch – nach Mekka teil. Sie gehört zu den fünf Grundpflichten des Islams.
Unklar ist weiter, aus welchen Ländern wie viele der Opfer stammten. Die Regierungen mehrerer arabischer Länder teilten mit, dass viele Wallfahrende offenbar mit einem normalen Touristenvisum anstelle eines speziellen Pilgervisums nach Saudi-Arabien eingereist waren. Nicht registrierte Pilger haben in der Regel keinen Zugang zu den für Wallfahrende vorgesehenen Unterkünften und Transportdiensten.
Viele Tote hätten keine Ausweisdokumente bei sich gehabt, weshalb es dauere, bis sie identifiziert seien und deren Familien informiert werden könnten, sagte der saudische Gesundheitsminister im Staatsfernsehen Al-Ekhbariya. «Die unregistrierten Pilger liefen über lange Strecken unter der Sonne ohne Schutz und Pause. Einige von ihnen waren älter und einige andere hatten chronische Krankheiten.»
Arabische Länder ziehen Konsequenzen
Viele Länder mit muslimischer Bevölkerung hatten am Wochenende Tote beim Hadsch gemeldet, darunter Indonesien, Indien, Jordanien, Malaysia, der Senegal und Pakistan. Aus ersten Berichten, dass viele der Toten nicht als Pilgernde registriert gewesen seien, zogen einige Länder bereits Konsequenzen.
Aus Ägypten etwa wurden zunächst spezielle Teams nach Mekka entsandt, um nach Vermissten zu suchen. Des Weiteren wurde der Entzug der Lizenzen von 16 Reiseveranstaltern angeordnet, die illegal Reisen für nicht registrierte Pilger nach Saudi-Arabien organisiert haben sollen.
Auch in Jordanien wurden laut der Nachrichtenagentur Petra Ermittlungen eingeleitet, um «die Umstände rund um die Reisen jordanischer Bürger nach Saudi-Arabien» aufzuklären. Tunesiens Präsident Kais Saied ging noch einen Schritt weiter und entliess seinen Minister für religiöse Angelegenheiten, Brahim Schaibi.
Wallfahrt in Gluthitze
Für Muslime sind die heiligen Stätten in Saudi-Arabien als Geburtsstätte des Islam von immenser Bedeutung. Einen zentralen Punkt bildet die Heilige Moschee mit der Kaaba in Mekka, die gemäss muslimischen Ritualen von jedem Hadsch-Pilger umrundet werden soll.
Die Wallfahrt gehört zu den fünf Grundpflichten des Islam. Wer es sich leisten kann und körperlich dazu imstande ist, sollte die Reise mindestens einmal in seinem Leben absolvieren. Manche Muslime pilgern mehrfach nach Mekka.
In diesem Jahr nahmen rund 1.8 Millionen Pilger teil, im vergangenen Jahr waren es circa zwei Millionen. Der Hadsch findet stets im letzten Monat des islamischen Kalenders statt – dieses Jahr begann die Wallfahrt am 14. Juni und endete am vergangenen Dienstag, wobei einige Pilger noch am Mittwoch Rituale vollzogen.
Um die Jahreszeit herrscht in der Wüste Saudi-Arabiens sengende Hitze, tagsüber stiegen die Temperaturen auf um die 50 Grad Celsius. Behörden hatten Pilgernde dazu aufgerufen, Sonnenschirme zu tragen, sich zur besonders heissen Mittagszeit nicht draussen aufzuhalten und genügend Wasser zu trinken.