- In Peru ist Interimspräsident Manuel Merino nach gewalttätigen Protesten mit zwei Toten nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt zurückgetreten.
- Sein Schritt sei unwiderruflich, erklärte Merino. Er war erst Anfang der Woche ins Amt gekommen.
- Dies, nachdem sein beim Volk populärer Vorgänger Martin Vizcarra vom Kongress aus dem Amt gedrängt wurde.
Am Sonntag strömten zahlreiche Peruaner auf die Strassen, um Merinos Rückzug zu feiern. Wie es im Land nun politisch weitergeht, war zunächst unklar. Die Lage scheint angespannt.
Der zurückgetretene Interimspräsident Merino rief zu Frieden und Einigkeit auf. Nichts rechtfertige den Tod von Peruanern bei legitimen Protesten. Allerdings seien auch Gruppen beteiligt gewesen, die Chaos hätten säen wollen. Die Vorfälle müssten untersucht werden.
Heftigste Proteste
Zu den massiven Protesten kam es unmittelbar nach der Wahl von Merinos, am Samstag mündeten sie in Gewalt. Nach Angaben des peruanischen Bürgerbeauftragten seien die zwei Toten junge Männer gewesen. Laut staatlichen Behörden wurden sie erschossen. Insgesamt seien 102 Personen verletzt worden, darunter mehrere mit Schussverletzungen. 41 Personen würden noch vermisst. Das Land steckt inmitten der Corona-Pandemie in
schweren wirtschaftlichen Problemen.
Weder Merino noch der Kongress-Vorsitzende Luis Valdez äußerten sich dazu, wer neuer Präsident werden könnte. Merinos hatte Präsidentschaftswahlen in
Aussicht gestellt, die bereits für April terminiert waren. Merinos Vorgänger Martín Vizcarra erklärte, Merinos «illegale und illegitime Regierung» sei für den Tod der beiden Demonstranten verantwortlich.
Vizcarra war während seiner Amtszeit gegen Korruption vorgegangen, einem im Land verbreiteten Delikt. Das hatte wiederholt zu Streit im Kongress geführt. Am Montag dann war Vizcarra vom Kongress zum Rückzug gezwungen worden. Zur Begründung wurden Korruptionsvorwürfe genannt. Vizcarra hat die Anschuldigungen zurückgewiesen.