Worum geht es? US-Aussenminister Antony Blinken reist nach Nordeuropa und besucht dabei die Sitzung des Arktischen Rates, die zurzeit in Reykjavík stattfindet. Am Rande des Treffens wird damit gerechnet, dass Blinken den russischen Aussenminister Sergej Lawrow trifft, um ein Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorzubereiten. Am Donnerstag wird Blinken nach Grönland reisen.
Was erhoffen sich die USA von diesen Treffen? Grundsätzlich geht es bei den Treffen mit anderen Anrainerstaaten der Arktis auch darum, dass die USA ihre Stellung in der Arktis stärken wollen, militärisch und wirtschaftlich. «Die USA wollen als arktische Grossmacht wahrgenommen werden», lautet die Einschätzung von Bruno Kaufmann, Nordeuropa-Mitarbeiter von SRF. Die USA hätten sicherheits- und wirtschaftspolitische Interessen an der Arktis, aber auch der Klimaschutz sei ein Thema beim Arktischen Rat in Island.
Wie wollen die USA ihre militärischen Kooperationen verstärken? Auf den Färöer-Inseln will die USA zusammen mit Dänemark einen riesigen Radar-Überwachungsschirm aufbauen, darauf habe man sich nun geeinigt, weiss Kaufmann. Auch in Island hat Blinken militärische Ziele: Er will den ehemaligen US-Luftwaffenstützpunkt in der Nähe von Reykjavík reaktivieren. In Grönland wird er auf der ehemaligen Luftwaffenbasis der USA landen. Auch dort ist die Frage, wie die USA in Grönland wieder präsenter sein könnten.
Gibt es Interessenskonflikte? Das Vorhaben der USA kreuzt sich vor allem mit dem Russlands. Beide wollen eine starke Macht in der Arktis sein. Russland hat in den letzten Jahren nicht nur in seiner eigenen Arktis aufzurüsten begonnen, sondern auch Präsenz im Nordatlantik markiert.
Wer übernimmt den Vorsitz des Arktischen Rates? Das Treffen auf Ministerebene im Arktischen Rat findet derzeit in Reykjavík statt. Russland wird den Vorsitz des Rates für die nächsten zwei Jahre übernehmen. Im Arktischen Rat sind die fünf Anrainerstaaten Dänemark, Kanada, Norwegen, Russland und die USA sowie Schweden, Island und Finnland vertreten.