- Auch wenn der Parteitag der Republikaner mehrheitlich virtuell stattfindet, gaben einige republikanische Delegierte ihre Stimme am Tagungsort in Charlotte, North Carolina, ab.
- Der Sohn von US-Präsident Donald Trump wählte deutliche Worte: Er nannte den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden den Wunschkandidaten der chinesischen kommunistischen Partei.
- Weitere Redner warnten davor, dass die Demokraten und ihr Kandidat den Sozialismus einführen, die Amerikaner entwaffnen und der Polizei die Finanzierung entziehen würden.
Keine grosse Halle mit kreischenden Parteidelegierten: Auch der Parteitag der US-Republikaner findet dieses Jahr im kleineren Rahmen und mehrheitlich virtuell statt.
Montagvormittag: 336 Delegierte – ein Sechstel der ursprünglich geplanten 2500 – versammeln sich in einem Konferenzraum. Verteilt im Raum, aber grösstenteils ohne Maske, geben sie in einer länglichen Zeremonie ihre Stimme ab.
Noch vor Ende der Stimmabgabe erscheint Präsident Trump auf der Bühne und zeichnet in einem launigen Auftritt ein strahlendes Bild seiner Präsidentschaft und eine düstere Vision von Amerika – falls Joe Biden gewählt würde. Damit setzt Trump das Hauptthema für die zweieinhalbstündige, perfekt inszenierte Parteitags-Show am Abend.
Trump warnt zudem vor Wahlmanipulation. Die angesichts der Coronavirus-Pandemie wichtige Briefwahl könne zu verstärktem Betrug führen. Beweise dafür blieb Trump abermals schuldig. «Der einzige Weg, wie sie uns diese Wahl nehmen können, ist, wenn dies eine manipulierte Wahl ist», sagt er.
Scharfer Kontrast zu Biden
Gut zwei Dutzend Politiker und Trump-Anhängerinnen zeichnen in kurzen Live-Ansprachen und eingespielten Videos einen scharfen Kontrast zwischen Präsident Trump und seinem Herausforderer Joe Biden. Während sie Angst vor Bidens Demokraten schüren, loben sie Trumps Errungenschaften in seiner ersten Amtszeit und ausdrücklich auch sein Krisenmanagement während der Corona-Pandemie.
In Umfragen ist eine Mehrheit der Amerikaner allerdings seit langem unzufrieden mit Trumps Krisenmanagement. Wohl auch darum liegt er in Umfragen hinten.
Trump erhofft sich von dem Parteitag derweil Rückenwind. Die republikanische Parteivorsitzende Ronna McDaniel sagt in ihrem Beitrag, mit Trumps Wiederwahl werde ein neues Kapitel in der «grossartigen Geschichte Amerikas» beginnen.
Die deutlichsten Worte findet Präsidentensohn Donald Trump junior. Bei der Wahl im November gehe es um eine Entscheidung über Arbeit, Kirche und Schule, wofür sein Vater stehe, und Joe Bidens Amerika mit Randale, Plünderungen und Vandalismus.
Ins gleiche Horn stösst auch der republikanische Kongressabgeordnete Matt Gaetz. Er wirft dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden die Unterstützung früherer US-Militäreinsätze vor. Donald Trump sei dagegen der erste US-Präsident seit Ronald Reagan, der die USA nicht in einen neuen Krieg geführt habe.
Rauer Wahlkampf zu erwarten
Der Kongressabgeordnete Steve Scalise sagt in seinem Redebeitrag aus Washington: «Das ist eine Wahl zwischen einer Partei, die das Fundament unseres Landes niederbrennen will, und einer Partei, die unsere grossartige Nation wiederaufbauen und schützen will.»
Im Vorfeld hatten die Organisatoren eine positive Botschaft versprochen – aber der Auftakt des republikanischen Parteitags lässt einen rauen Wahlkampf erwarten.