- Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez erwägt nach einer Korruptionsanzeige gegen seine Ehefrau Begoña Gómez den Rücktritt.
- Er habe alle seine öffentlichen Termine «für einige Tage» abgesagt, um darüber nachzudenken.
- Sánchez will Anfang der kommenden Woche seine Entscheidung vor Medien bekannt geben.
«Ich muss innehalten und nachdenken. Ich muss mir dringend die Frage beantworten, ob sich das lohnt, trotz des Sumpfes, in dem die Rechten und die Rechtsextremen versuchen, Politik zu machen. Ob ich weiter an der Spitze der Regierung stehen oder von dieser hohen Ehre zurücktreten soll», schrieb Sánchez in einem «Brief an die Öffentlichkeit». Der 52-Jährige will seine Entscheidung frühestens Montag bekannt geben, wie der sozialistische Politiker auf X mitteilte.
Zuvor hatte die Organisation «Manos Limpias» (Saubere Hände) bei einem Gericht in Madrid eine Anzeige gegen Sánchez' Ehefrau Begoña Gómez wegen Korruption und Einflussnahme in der Wirtschaft erstattet.
«Manos Limpias» ist eine private Gruppe, die sich in Spanien seit Jahren für rechtsgerichtete Anliegen einsetzt. Sie wirft Gómez (49) vor, ihre Position als Ehefrau des Regierungschefs ausgenutzt zu haben, um Geschäfte zu machen. Das Gericht machte keine weiteren Angaben und erklärte, dass die Untersuchung unter Verschluss sei.
In ersten Reaktionen schlossen Politiker der konservativen Volkspartei PP einen Rücktritt von Sánchez aus. Es handle sich um eine neue Show, die Sánchez abziehe, sagte zum Beispiel der PP-Politiker und Senatsvizepräsident Javier Maroto. Sánchez wolle um jeden Preis an der Macht bleiben. «Er ist immer der Gute, alle anderen sind böse.» Von Sánchez' Sozialistischer Partei (PSOE) kamen derweil schnell viele Solidaritätsbekundungen.